Materialien zum Ethikunterricht
Das
Leben als Sinn und Unsinn
Die Evolution erklärt uns alles
1.
Einleitung
In einer Vorlesungsreihe
zum „Sinn und Unsinn des menschlichen Lebens“ darf ein Beitrag zur
Evolutionstheorie bzw. zur evolutionären Anthropologie natürlich nicht fehlen.
Und zwar einfach deshalb, weil die Evolutionstheorie im Ausgang von Darwin und
Wallace im Laufe des 20. Jahrhunderts zu dem überragenden Paradigma der
Wissenschaften wurde, zunächst vor allem der Naturwissenschaften, ab dem
letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts aber auch zunehmend der Geistes-
und Kulturwissenschaften. Und was die „Wahrheit“ oder den Bewährungsgrad dieser
Theorie anbelangt, steht für Richard Dawkins, Oxford-Professor und einer der
bedeutendsten Evolutionstheoretiker der Gegenwart, fest, dass man die
Evolutionstheorie heute „ungefähr ebenso anzweifeln kann wie die Lehre, dass
sich die Erde um die Sonne dreht“ (Dawkins, 20024,
23).
Ich möchte im Folgenden
zunächst einen kurzen Überblick über einige Fragestellungen der Philosophie
geben, zu denen die evolutionäre Anthropologie einfache und klare Antworten
parat hat. Und Sie werden sehen: Die Evolution erklärt uns alles. Folglich
sollte die Evolutionstheorie auch kompetent sein, uns eine Antwort auf die
Frage nach dem Sinn und Unsinn des (menschlichen) Lebens zu geben.
Dementsprechend werde ich versuchen, eine Antwort zu formulieren, einfach und
klar – wenn auch vielleicht schrecklich unbefriedigend und unsympathisch. Und
eben weil diese Antwort auf die große Frage nach Sinn und Unsinn des
menschlichen Lebens womöglich so schrecklich unbefriedigend ist, möchte ich
abschließend ganz knapp zwei alternative Möglichkeiten andeuten, mit dieser
Antwort philosophisch und lebenspraktisch umzugehen, um Sie dann in aller
Unentschiedenheit und hoffentlich einigem Denk-Stoff zu entlassen.
2.
Ein Witz vorweg
Beginnen möchte ich jedoch mit einem Witz, weil der – wie ich finde – so schön zu meinem Thema passt:
Nach vielen Jahrmillionen
ihres Weges durch die unendlichen Weiten des Alls treffen sich zwei Planeten
wieder einmal auf ihren Umlaufbahnen. Sagt der eine
zum anderen: „Ja um Himmels Willen, du siehst ja schauderhaft aus – was ist denn mit dir passiert?!“ „Ach hör’ bloß auf!“, jammert der andere, „ich fühle mich schrecklich – ich habe homo sapiens“. „Ach je, du Armer“, erwidert der andere, „aber denk’ dir nix, das hatte ich auch mal – das vergeht wieder“ ...
3.
Die Evolution erklärt uns alles, z. B.:
3.1.
Den Anfang des Lebens
Zur Sache! Gehen wir einmal von dem einfachen Tatbestand aus, dass Gott tot ist. Oder seien wir noch konsequenter: Es hat ihn nie gegeben. Und weil es ihn nie gegeben hat, kann er logischerweise auch nicht die Welt geschaffen haben. Folglich können oder müssen wir die „Gotteshypothese“ auch ausklammern, wenn es um Fragen geht wie die, was Leben ist und wie es zustande kam. Eine mögliche Antwort – Richard Dawkins spricht sogar von der „bisher einzig gangbare[n] Lösung“ für die Frage nach der Entstehung des Lebens (Dawkins,42002, 40) – liefert uns die Theorie Darwins. Demnach bildete sich irgendwann nach dem „Urknall“ – der nach noch immer vorherrschender Meinung den Anfang des Universums bildete – vor mehreren Milliarden Jahren auf der Erde „eine Atmosphäre aus Gasen wie Methan, Ammonium, Wasserstoff und Helium“. Und diese Atmosphäre war einem „andauernden Beschuss von energiereichen ultravioletten und Gamma-Strahlen, von elektrischen Entladungen, meteoritischen Einschlägen und Vulkanausbrüchen ausgesetzt“ – dem „Urgewitter“ (Maturana/Varela, 1987, 44; vgl. Dawkins, a. a. O., 43 f.). Unter den Einflüssen dieses „Urgewitters“ bildete sich allmählich die „Ursuppe“ aus, die wir uns mit den Worten von Richard Dawkins als „eine dünne braune Suppe“ vorstellen können, „die eine Vielzahl von Molekülen enthält, welche komplexer sind als die ursprünglich hineingegebenen“ (ebd., 43)1 – Moleküle zudem, die „typischerweise in gegenwärtigen zellulären Organismen gefunden werden“ (Maturana/Varela, 1987, 51).
Und irgendwann im weiteren
Verlauf der Ursuppengeschichte ermöglichte die erreichte Vielfalt und
Plastizität im Bereich der organischen Moleküle einen Punkt, an dem sich ein
ganz besonderes Molekül bilden konnte, das völlig neuartige Eigenschaften
aufwies. Dieses komplexe Molekül – nennen wir es mit Dawkins „Replikator“
(Dawkins, a. a. O., 44) – war nämlich in der Lage, Kopien seiner selbst
herzustellen, also Moleküle zu erzeugen und zu integrieren, aus denen es selbst
bestand, wobei es sich gleichzeitig gegen den umliegenden Raum abgrenzte (vgl.
Maturana/Varela, 1987, 47). Und dieser „Moment“ der Entstehung von
autopoietischen, also sich selbst erzeugenden und die eigenen Grenzen
definierenden Molekülen ist der „Moment“ der Entstehung dessen, was wir „Leben“
bzw. „Lebewesen“ nennen.2
Damit wäre das schon mal
geklärt. Aber die Evolution erklärt uns auch:
3.2.
Wieso es Menschen gibt
Wie ging es nach der
Entstehung der ersten „Lebewesen“ weiter? Nun, zum einen kann man annehmen,
dass die Replikatoren ihre Kopien relativ rasch über alle Ursuppenmeere
verbreitet haben, und zwar einfach deshalb, weil sie im Gegensatz zu allen
anderen, „klassischen“ Molekülstrukturen ein vollkommen neues Maß an Stabilität
bzw. „Langlebigkeit“ aufwiesen. Gleichzeitig ist jedoch davon auszugehen, dass
ein Kopiervorgang so gut wie nie perfekt ist. Folglich schlichen sich auch in
die Kopiervorgänge der Replikatoren „Fehler“ bzw., neutraler formuliert,
Variationen ein, was schließlich – natürlich immer in den gigantischen
Zeiträumen der Evolution gedacht – dazu führte, dass sich „die Ursuppe mit
Populationen [füllte], die nicht aus identischen Kopien, sondern aus mehreren
Varianten sich replizierender Moleküle bestand, die alle von dem gleichen
‚Vorfahren’ abstammten“ und die – relativ zu den Überlebensbedingungen der
Ursuppe – mehr oder weniger stabil bzw. langlebig waren, sich also selbst mehr
oder weniger zahlreich zu kopieren verstanden (Dawkins, a. a. O., 47).
Wiederum irgendwann trat
nun in der Ursuppe zwangsläufig ein Zustand der Ressourcenknappheit ein: Die
Bausteine, die von den Replikatoren für ihre Selbstkopierung benötigt wurden,
waren nämlich nicht mehr im Überfluss vorhanden – und so entstand mit der
Ressourcenknappheit zugleich die Konkurrenz der Replikatoren bzw. der „Kampf
ums Dasein“ (ebd., 50). Diese Situation des unausweichlichen Kampfes um begrenzte
Ressourcen führte in der weiteren Folge zur Ausbildung spezieller Strategien
oder Methoden: Manche Replikatoren entwickelten Methoden, „die Moleküle
rivalisierender Varianten chemisch auf[zu]spalten und die auf diese Weise
freigesetzten Bausteine zur Herstellung ihrer eigenen Kopien [zu] benutzen“
(ebd.) – oder prägnanter formuliert: Sie entwickelten die Methode,
konkurrierende Replikatoren zu fressen. Andere Replikatoren entwickelten
dagegen defensive Strategien, entweder chemisch oder in Form einer „Proteinwand“,
einer Hülle, oder wiederum anders formuliert: Die Replikatoren fingen an,
„nicht mehr einfach nur zu existieren, sondern für sich selbst Behälter zu
konstruieren, Vehikel für ihr Fortbestehen. Es überlebten diejenigen
Replikatoren, die um sich herum Überlebensmaschinen
bauten“ (ebd., 51).
Kürzen wir die Sache ein
bisschen ab: Im Laufe der Jahrmillionen wurden diese zunächst wahrscheinlich
ziemlich primitiven „Überlebensmaschinen“ sukzessive größer und komplexer, und
zwar einfach deshalb, weil immer wieder neue Rivalen entstanden, die entweder
bessere und wirkungsvollere Schutzhüllen entwickelt hatten oder aber bessere
und wirkungsvollere Methoden, die Schutzhüllen anderer Maschinen zu „knacken“.
Dieser kumulative und progressive Vorgang ist es, den wir „Evolution“ nennen,
und eben dieser Vorgang hat auch uns Menschen hervorgebracht. Folglich ist die
Frage, wieso es Menschen gibt, mit Richard Dawkins einfach und klar zu
beantworten:
„Heute drängen [die Replikatoren] sich in riesigen Kolonien, sicher im Innern gigantischer, schwerfälliger Roboter, hermetisch abgeschlossen von der Außenwelt; sie verständigen sich mit ihr auf gewundenen, indirekten Wegen, manipulieren sie durch Fernsteuerung. Sie sind in dir und in mir, sie schufen uns, Körper und Geist, und ihr Fortbestehen ist der letzte Grund unserer Existenz. Sie haben einen weiten Weg hinter sich, diese Replikatoren. Heute tragen sie den Namen Gene, und wir sind ihre Überlebensmaschinen.“ (Dawkins, a. a. O., 51)
Damit wäre auch das
geklärt. Aber die Evolution gibt uns auch eine Antwort auf die interessante
philosophische Frage:
3.3.
Was „Erkenntnis“ ist
Wir Menschen sind Produkte
der biologischen Evolution, ganz und gar, ohne die geringste Einschränkung. Und
das heißt natürlich, dass auch alle Teile bzw. alle Subsysteme unserer
hochkomplexen „Überlebensmaschine“ ganz und gar Produkte der biologischen
Evolution sind. Also ist auch unser Erkenntnisapparat, Sinnesorgane und Gehirn,
als biologisch evolvierte Methode zu verstehen, zum Erfolg der
Überlebensmaschine „Mensch“ im „Kampf ums Dasein“ beizutragen. Oder anders
formuliert: Sinnesorgane und Gehirn sind zu verstehen als Anpassungsleistungen
der Spezies Mensch, die diese im kumulativen und progressiven Evolutionsprozess
relativ zu den Lebens- und Überlebensbedingungen ihrer Umwelt allmählich
ausgebildet hat. Insofern kann man sagen, dass unser Erkenntnisapparat mit
seinen spezifischen Strukturen und seinen spezifischen Funktionsweisen bereits
gattungsgeschichtliche, phylogenetische „Erkenntnisse“ repräsentiert. Denn in
diesen spezifischen Strukturen und Funktionsweisen ist bereits das gesamte
gattungsgeschichtliche „Wissen“ darum gespeichert, wie sich die
Überlebensmaschine Mensch relativ zu ihren vielfältigen Umweltbedingungen
verhalten „soll“, um eine erfolgreiche Überlebensmaschine zu sein. Deshalb ist
nach evolutionstheoretischer Auffassung die Vorstellung grundfalsch, dass unser
Erkenntnisapparat bei unserer Geburt praktisch leer ist, eine „tabula rasa“
oder ein leerer Kübel, der dann erst im Laufe des Lebens durch Erfahrungen
allmählich gefüllt wird. Autoren wie Karl Popper vertreten sogar die
Auffassung, dass „99,9 Prozent des Wissens eines Organismus ... vererbt oder
angeboren [sind], und nur 0,1 Prozent ... in Veränderungen des angeborenen
Wissens [bestehen]“ – wobei zudem davon auszugehen sei, dass auch die zu diesen
Veränderungen erforderliche Anpassungsfähigkeit angeboren ist (Popper, 41984,
72).
Gleichzeitig bedeutet
dies, dass alle unsere „Erkenntnisse“, auch unsere normalen, alltäglichen
sinnlichen Wahrnehmungen, in höchstem Maße konstruktiv sind. Denn „Erkenntnis“
entsteht keineswegs so, dass aus der Außenwelt Informationen auf unsere
Sinnesrezeptoren auftreffen, die diese dann über die Nervenbahnen ins Gehirn
weiterleiten, wo sie decodiert und schließlich als realistisches „Abbild“ der
außen bestehenden Wirklichkeit repräsentiert werden. So funktioniert unser
Gehirn einfach nicht. Das Gehirn ist vielmehr ein autopoietisches, ein
operational geschlossenes System, das ausschließlich mit der Verarbeitung
seiner eigenen Aktivität beschäftigt ist bzw. nur seine eigene Sprache
versteht. Was von der Außenwelt – also dem Milieu, in dem das Gehirn existiert
– in das Gehirn gelangt, sind lediglich „Perturbationen“, das System störende
Reize, unspezifische elektrochemische Impulse, und was das Gehirn dann daraus
als „Wahrnehmung“ und „Erkenntnis“ macht, erzeugt, konstruiert, ist einzig und
allein Sache des Gehirns und abhängig von seinen Strukturen,
Funktionsweisen und implementierten Mustern – „[die] Wirklichkeit, in der ich
lebe, ist ein Konstrukt des Gehirns“ (Roth, 1997, 21).3 Insofern
gibt die moderne Hirn und Kognitionsforschung jener „verrückten“ Formulierung
Kants völlig recht: „Der menschliche Verstand schreibt der Natur die Gesetze a priori
vor.“4
Aber das bedeutet
natürlich zugleich, dass wir nicht davon ausgehen können, dass unser Gehirn
jemals „wahre“ Wahrnehmungen in dem Sinne produziert, dass sie vollständig mit
der außen bestehenden Wirklichkeit übereinstimmen. So sicher wir uns auch sind,
dass wir die Wirklichkeit wirklich,
real wahrnehmen, diese Sicherheit ist eine Illusion – die freilich in aller
Regel sehr nützlich ist, folglich eine ziemlich „clevere“ Anpassungsleistung
der Überlebensmaschine Mensch. Relativ sicher können wir uns aufgrund der
simplen Tatsache, dass wir leben und die Spezies Mensch (zumindest in den von
uns überschaubaren Zeiträumen) zu den eher erfolgreichen Entwürfen der
Evolution zählt, lediglich dessen sein, dass unser Erkenntnisapparat (bzw. das
Gesamtpaket unserer „Systemeigenschaften“) offensichtlich gut genug an die Welt
angepasst ist, eine hinreichend große „Isomorphie“ zwischen Welt und
Welterkenntnis besteht, dass
die Gattung Mensch im großen „struggle for survival“ bisher
überleben konnte. Aber Vorsicht: Aus dieser Annahme den Schluss zu ziehen, dass
es bei dieser Adaptivität auch in Zukunft immer und unter allen Umständen
bleiben muss, wäre höchst kurzschlüssig, unter Umständen sogar schlicht und
einfach falsch!
Soviel dazu. Was erklärt
uns die Evolution noch? Sie erklärt uns zum Beispiel:
3.4.
Das Phänomen des „Altruismus“
Dazu zunächst ein vielleicht etwas irritierendes Zitat aus Richard Dawkins’ Buch „Das egoistische Gen“:
„Die
These dieses Buches ist, daß wir und alle anderen Tiere Maschinen sind, die
durch Gene geschaffen wurden. Wie erfolgreiche Chicagoer Gangster haben unsere
Gene in einer Welt intensiven Existenzkampfes überlebt – in einigen Fällen
mehrere Millionen Jahre. Auf Grund dessen können wir ihnen bestimmte
Eigenschaften unterstellen. Ich würde argumentieren, dass eine vorherrschende
Eigenschaft, die wir bei einem erfolgreichen Gen erwarten müssen, ein
skrupelloser Egoismus ist.“ (Dawkins, 42002, 25)
Na fein: Wir sind also die
Überlebensmaschinen skrupellos egoistischer Gene – und wie bitte schön sollte
vor dem Hintergrund dieser erfrischenden These das Phänomen des „Altruismus“ zu
erklären sein? Nun, wie ich es ganz am Anfang gesagt habe: Die Lösung ist
denkbar einfach und klar und lautet: Gerade weil die Gene radikal
egoistisch sind, dürfen es die einzelnen Überlebensmaschinen nicht sein – zumal
dann nicht, wenn sie zu der Sorte von Überlebensmaschinen zählen, die sich
geschlechtlich fortpflanzen und in Gruppen, Rudeln, Herden, Schwärmen leben.
Denn geschlechtliche Fortpflanzung bedeutet nicht zuletzt, dass die Eltern mit
ihren Nachkommem 50 % der Gene gemeinsam haben. Und weil der reproduktive
Erfolg bzw. die evolutive „fitness“ einer solchen Überlebensmaschine sich
danach bemisst, wie viele ihrer Nachkommen wiederum zur Fortpflanzungsreife
gelangen, ist es nichts weniger als verständlich, dass sich Eltern gegenüber
ihren Kindern „altruistisch“ verhalten, denn gerade dieser „Altruismus“ dient
den egoistischen Interessen der Gene. Die gleiche Logik gilt natürlich für den
Altruismus unter Geschwistern, zwischen Großeltern und Enkeln und überhaupt
unter genetisch verwandten Überlebensmaschinen – Vetternwirtschaft ist nicht
von ungefähr ein kulturinvariantes Phänomen! Dabei gilt freilich, dass die
Bereitschaft zu altruistischem Verhalten mit dem sinkenden Grad der
Verwandtschaft abnimmt, da ein niedrigerer Verwandtschaftsgrad gleichbedeutend
ist mit einem geringfügigeren Anteil gemeinsamer Gene.
Gut, das mag soweit
plausibel klingen. Aber es erklärt doch in keiner Weise das nicht zu bestreitende
altruistische Verhalten gegenüber genetisch nicht verwandten Individuen und
Gruppen, zumal unter Menschen – nicht die Nachbarschaftshilfe, nicht die
Solidarität unter Arbeitskollegen, erst recht nicht das freiwillige Engagement
für die Charitas. Stimmt auffällig – aber dieser Einwand kratzt den
evolutionstheoretischen Erklärungsansatz wenig. Denn das Phänomen des
„reziproken Altruismus“ ist keinesfalls eine menschliche Besonderheit, sondern
auch im nichtmenschlichen Tierreich vielfach anzutreffen – etwa zwischen Zebras
und Gnus, die gemeinsame Herden bilden und so wechselseitig ihre statistischen
Chancen verbessern, die nächste Löwenattacke zu überleben (vgl. Dawkins, a. a.
O., 270 ff.). „Reziproker Altruismus“ heißt, dass eine Überlebensmaschine
zugunsten eines genetisch nicht verwandten Dritten auf die Wahrung eines
eigenen Vorteils, die Durchsetzung eigener Interessen verzichtet bzw. einen
Nachteil in Kauf nimmt, sich also „altruistisch“ verhält – aber nur unter der
Voraussetzung, dass diese Überlebensmaschine mit hinreichender Sicherheit damit
rechnen kann, dass sich dieser Altruismus irgendwann bezahlt macht, dass also
hinreichend verlässlich mit einer mindestens gleichwertigen Gegenleistung zu
rechnen ist – eine Hand wäscht die andere. Der Altruist, der seinem Nachbarn
beim Bau des Swimmingpools hilft, erwartet, zumindest zur Einweihungsparty
eingeladen zu werden oder dass der Nachbar ihm ebenfalls hilft, wenn er selbst
demnächst seinen Pool anlegt (der natürlich ein bisschen größer sein wird ...).
Der Arbeiter, der für seinen Kumpel die Nachtschicht übernimmt, damit der zum
70ten seines Patenonkels fahren kann, erwartet, dass dieser Kumpel ihn auch
nicht hängen lässt, wenn seine Kegeltour am Dienstplan zu scheitern droht. Und
der ehrenamtliche Charitas-Altruist klagt über kurz oder lang über „burn
out“-Symptome, wenn halt gar nichts zurückkommt, keine Anerkennung, kein Lob,
kein öffentliches Dankeschön bei der jährlichen Weihnachtsfeier (und wenn noch
dazu das Reservoir an moralischer Selbst-Befriedigung aufgebraucht ist ...).
Aber den schlagendsten
Beweis für den überwältigenden evolutionären Erfolg des reziproken Altruismus
muss man gar nicht auf dieser zwischenmenschlichen oder sonstigen sozialen
Ebene suchen, sondern dieser Beweis sind wir selbst, ist jeder existierende
Organismus. Denn wie sonst hätten die miteinander konkurrierenden egoistischen
Replikatoren derart komplexe Überlebensmaschinen wie uns Menschen schaffen
können, wenn sie nicht miteinander kooperiert hätten?5 Jeder
lebende Organismus ist sozusagen eine Inkarnation zweier Grundprinzipien des
Sozialverhaltens: „Gemeinsam sind wir stark!“ und: „Der wahre Egoist
kooperiert!“
Gut, zugegeben, mit Moral im
eigentlichen Sinne des Wortes, die ohne jede Rücksicht auf irgendwelche äußeren
Zwecke und Absichten das moralisch Richtige tut, weil es an sich gut
ist, hat das alles nichts zu tun. Aber auch das stellt insofern kein Problem
dar, als diese „wahre“ Moral bzw. ein „wahrhaft“ moralischer Mensch ohnehin ein
rein theoretischer Begriff ist, praktisch allenfalls ein Jahrtausendereignis.
Aber geht das nicht
eindeutig zu weit? Es mag ja stimmen, dass wir von unseren Genen nicht auf
„Moral“ programmiert sind – aber ist nicht die Moral gerade
dadurch charakterisiert,
dass sie eben nicht biologisierbar, nicht menschliche Natur ist, sondern ein
Charakteristikum der menschlichen Kultur? Mit dieser Frage ist der
evolutionstheoretische Erklärungsanspruch natürlich vor ein interessantes
Problem gestellt:
3.5.
Wieso gibt es Kultur und welche Funktion hat sie?
Halten wir uns –
konfrontiert mit dieser Fragestellung – zunächst einen gattungsgeschichtlichen
Sachverhalt vor Augen: Wir Menschen sind Kleingruppenlebewesen, von der
biologischen Evolution ursprünglich selektiert für das Leben und Überleben in
relativ kleinen, überschaubaren sozialen Verbänden genetisch miteinander
verwandter Individuen. Ursprünglich! Von ganz entscheidender Bedeutung für die
kulturelle Entwicklung der Menschen war aber nun ein „Ereignis“ in der
Menschheitsgeschichte, das in der modernen Terminologie als die „neolithische
Revolution“ bezeichnet wird: der Übergang von der nomadischen Lebensweise als
Sammler und Jäger zur sesshaften Lebensweise als Ackerbauern und Viehzüchter in
der Jungsteinzeit.6 Hintergrund
und „Auslöser“ dieser radikalen Änderung war zunächst das Bevölkerungswachstum.
Die Wachstumsraten der Populationen unserer Vorfahren waren zwar
vergleichsweise niedrig, aber dennoch kam es irgendwann zu einer „Situation“,
in der die erreichbaren und für die nomadische Lebensweise als Sammler und
Jäger hinreichend ressourcenreichen ökologischen Nischen erschöpft waren bzw.
deren „Tragekapazität“ überlastet war. Unter dem selektiven Druck dieser
Situation gingen Menschengruppen dazu über, ihre nomadische Lebensweise, die vergleichsweise große Territorien erforderte, zugunsten
einer sesshaften Lebensweise als Ackerbauern und Viehzüchter aufzugeben, in der
kleinere Territorien intensiver und wesentlich effizienter genutzt wurden.
Anders formuliert: Die Menschen begannen, mehr aus diesen Territorien
herauszuholen, als diese ohne Bearbeitung an verwertbaren Ressourcen hergegeben
hatten – sie begannen, ihre Lebensräume zu „kultivieren“.7
Im Zuge der effizienteren
Nutzung kleinerer Territorien entwickelte sich für die sesshaft gewordenen
Menschen aber auch im Hinblick auf ihr Reproduktionsverhalten ein neuer
selektiver Druck. Denn einerseits wurden für die mühsame und aufwändige
Feldarbeit mehr Arbeitskräfte benötigt8; umgekehrt fiel für die nunmehr sesshaften
Mütter die Notwendigkeit weg, ihre Nachkommen über längere Zeit und lange
Strecken tragen zu müssen. Und da zudem bei erfolgreicher Bewirtschaftung eines
Territoriums und seiner erfolgreichen Verteidigung gegen Konkurrenten9 die
Ressourcensituation günstig war, gingen die Menschen dazu über, ihre vormaligen
Reproduktionsbeschränkungen aufzugeben; folglich kam es zu einer wesentlich
höheren Wachstumsrate der Populationen. Logischerweise führte diese frühe
„Bevölkerungsexplosion“ wiederum über kurz oder lang zur Aus- und Überlastung
der bewohnten Territorien, so dass sich ein starker Expansionsdruck einstellte.
Man war also gezwungen, entweder neue Territorien zu erschließen, urbar zu
machen und hier Filialen zu gründen oder aber bereits erschlossene und von
anderen Menschengruppen bewohnte Gebiete zu erobern, die anderen Gruppen nach
Möglichkeit zu unterwerfen, zu vertreiben oder auszurotten – bis auf die jungen
Frauen freilich, die als Fortpflanzungsressourcen dienen konnten.10 Und
wenn das nicht möglich war, musste man sich eben wohl oder übel irgendwie mit
ihnen arrangieren.
Aber welche Strategie auch
immer die einzelnen Menschengruppen anwandten: Im Laufe der Zeit kam es
unweigerlich zu einem allmählichen Wachstum der Gesellschaften weit über die
Grenzen der ursprünglichen familiären Kleingruppen hinaus. Und da die
unmittelbare Kontrolle und „Überwachung“ des sozialkonformen Verhaltens der
einzelnen Gruppenmitglieder nicht mehr wie in den vormaligen
face-to-face-Gemeinschaften möglich war, ergab sich ab einer gewissen Größenordnung
die Notwendigkeit der formalen Reglementierung – zunächst vornehmlich von
Sexual- und Eigentumskonflikten – durch fixierte Normen, was natürlich auch die
Ausbildung von Institutionen erforderlich machte, die geeignet waren, die
Einhaltung dieser Normen zu überwachen.11 Dies
war mithin nach evolutionstheoretischer Auffassung der Ursprung von
„offiziellen“ sozialen Regeln, von Verhaltenscodizes, Sitten und
institutioneller Herrschaft und damit zumindest zu einem wesentlichen Teil der
Ursprung dessen, was wir „Kultur“ nennen.
Einen genaueren Blick auf
die weitere Entwicklung und Ausdifferenzierung der Kultur (bzw. der Kulturen)
müssen wir uns hier natürlich aus Zeitgründen verkneifen. Aber wenn wir
„Kultur“ insgesamt als die Summe aller Verhaltens- und Orientierungsmuster
verstehen, die das Dasein einer gegebenen Population anleiten und bestimmen,
dann können wir als den zentralen Gedanken der evolutionstheoretischen
Kulturtheorie auf jeden Fall festhalten: Kultur und Natur stehen nicht im
Widerspruch zueinander, sondern Kultur ist Natur (des Menschen); sie
ist im Hinblick auf seine biologische Evolution funktional und offensichtlich
auch hinreichend adaptiv. In diesem Sinne stellt Hubert Markl fest:
„Die Kultur (ist) die wahre Natur des Menschen, seine spezifische Weise der Anpassung an die Welt, in die er sich hineinentwickelt hat, nicht Unnatur, nicht Gegennatur, sondern Eigennatur unserer Spezies.“ (Markl, zit. nach Voland, 2002, 277)
Und ebenso explizit formuliert der Giessener Soziobiologe Eckart Voland:
„Die letztlich im cartesianischen Dualismus verwurzelte ... und mehr oder weniger spannungsgeladen gedachte Dichotomie zwischen einer körperlichen, organischen, genetisch determinierten Natur des Menschen und seiner geistig, freien, künstlich erworbenen Kultur stellt sich in der monistischen Perspektive der Soziobiologie als Irrtum heraus. ‚Kultur via Natur‘ heißt die Kurzformel der Soziobiologie, die den angeblich tiefen Grabenbruch zwischen Natur und Kultur nicht sehen kann.“ (Voland, 2002, 285)
Damit können wir auch die
am Ende des letzten Abschnittes offen gebliebene Frage beantworten: Ja, auch
das, was wir „Moral“ nennen, ist als
kulturelle Errungenschaft des Menschen Natur und ist zumindest
in ultimater Hinsicht als Anpassungs„hypothese“ zu verstehen, deren Zweck es
ist, zum Überlebenserfolg egoistischer Gene beizutragen.
Und nachdem nun keine der
bisher gestellten Fragen mehr offen ist, komme ich zum letzten Punkt im Reigen
der evolutionstheoretischen Erklärungen, zur Schlüsselfrage nämlich, was aus
alledem für das Thema „Sinn und Unsinn des menschlichen Lebens“ folgt:
3.6.
Das menschliche Leben als Sinn und Unsinn
Auch diese Frage ist im Grunde sehr einfach und klar
zu beantworten: Der Sinn des menschlichen Lebens ist: genetische Reproduktion.
Das ist „der letzte Grund unserer Existenz“ (Dawkins, 42002,
51), der ultimate Zweck, zu dem unsere Gene uns im Laufe der menschlichen
Phylogenese als ihre Überlebensmaschinen konstruiert haben, der biologische
Sinn unseres Seins.
Und? Nichts „und“ – damit hat sich’s. Über diesen
biologisch funktionalen Sinn hinaus, Vehikel für die egoistische
Interessenverwirklichung unserer genetischen Reiter zu sein, gibt es keinen
„höheren“ Sinn12,
weshalb bereits die Frage nach diesem Sinn sinnlos ist (vgl. Weinberg, 1999).
Unser Leben ist in einem absoluten Sinne so sinnlos, so absurd wie die gesamte
Evolution, die reine Faktizität ist, blind, ziellos, ohne jegliche
Eschatologie. Es gibt, was es gibt, was existiert, evolviert ist und weiter
evolviert, vermutlich bis dereinst die Sonne
zum roten Riesen anschwillt und alles Leben auf der Erde erlischt. Und „subspecie aeternitatis“ ist daher einfach alles nur lächerlich: Die Mühen der Mutter Theresa ebenso wie die Mühen Gandhis ebenso wie die Mühen Stalins und Hitlers – lächerlich! Das medizinische Ringen um den „Sieg“ über Krankheiten und immer neue technische Hilfsmittel zur Lebensverlängerung bzw. Sterbensverzögerung – lächerlich! Die maßlose Gier globaler Raubtier-Kapitalisten ebenso wie das Gutmenschtum von Weltethos-Träumern – lächerlich. Dieser Vortrag – lächerlich! Also formuliere ich es wegen der Lächerlichkeit meines Vortrags vielleicht lieber mit einem Literaturnobelpreisträger:
„Wenn man an nichts glaubt, wenn nichts einen Sinn hat und wenn wir keinen Wert bejahen können, ist alles möglich und nichts von Wichtigkeit. [...] Man kann die Verbrennungsöfen schüren, so wie man sich der Pflege Leprakranker widmet. Bosheit und Tugend sind Zufall oder Laune.“ (Camus, 252003, 11)
Oder lassen Sie es mich – um ein weiteres kulturelles Meisterwerk zu rezipieren – mit dem Ende der „Rocky Horror Picture Show“ ausdrücken:
„And crawling on the planet’s face some insects,
called the human race,
lost in time and lost in space and the meaning …”
Und damit ist – so ganz nebenbei – auch die leidige
Theodizee-Problematik dahingehend gelöst, dass es überhaupt kein Problem gibt.
Einen Gott, den man
wegen der Übel der Welt anklagen oder anrufen
könnte, gibt es nicht. Und die Welt ist, wie sie ist; sie stellt die Lebewesen,
die in ihr entstanden sind, vor faktische Herausforderungen, gibt Bedingungen
des Lebens und Überlebens vor, mit denen diese Lebewesen irgendwie klar kommen,
an die sie sich anpassen müssen. Und manchmal treten eben Bedingungen auf, an
die eine bestimmte Spezies schlecht oder gar nicht angepasst ist – und das ist
dann im Zweifel für diese Spezies fatal, bzw. letal. Konkret: Wenn das Packeis
schmilzt, ist für die Eisbären Feierabend und mit dem Regenwald stirbt auch
Balu der Bär. Oder noch konkreter: Für eine gemeine Stubenfliege ist so ein
Tsunami im Zweifel kein Problem – für die „Krone der Schöpfung“ im Zweifel sehr
wohl ... Deshalb kann man sich die Sache mit dem Sinn und Unsinn des
menschlichen Lebens auch ganz einfach an der simplen Vorstellung verdeutlichen,
dass die Menschheit aufgrund einer hinreichend signifkanten Veränderung der
Lebens und Überlebensbedingungen für diese Spezies über kurz oder lang wieder
aus dem evolutiven Rennen verschwinden, dass sie einfach aussterben könnte, wie
schätzungsweise 99,9 % aller Arten, die vor ihr auf der Erde existiert haben.
Na und? Dann ist sie halt weg, die Menschheit, kein Problem für die Erde; es
wäre – erdgeschichtlich betrachet – lediglich ein belangloses Episödchen zu
Ende. Und die Frage nach einem „Sinn“ dieses Episödchens erübrigt sich ebenso
wie die Frage nach dem „Sinn“ des Lebens und Aussterbens des Barbados-
Waschbärs, des tasmanischen Beutelwolfs und des Schweinsfuß-Nasenbeutlers.
Und ob und wie die Erde und die auf ihr
stattfindende biologische Evolution das Verschwinden der Menschheit in den
weiteren Milliarden Jahren ihrer Existenz „kompensieren“ wird, auch über diese
Frage können wir nur spekulieren – aber manches spricht dafür, dass sich der
Planet Erde dereinst bei seiner nächsten Begegnung mit seinem Planeten-Kollegen
in den unendlichen Weiten des Alls in einer weitaus besseren Verfassung
präsentieren würde ...
In diesem Zusammenhang kann man daher in einem
Aufwaschen auch das „anthropische Prinzip“ abhaken – jedenfalls in der Version
der These, dass dieses Universum genau so beschaffen ist, bis in die
Feinabstimmung hinein genau die Bedingungen aufweist, dass sich in ihm
bewusstes menschliches Leben entwickeln konnte. Denn erstens „mieft“ dieses
Prinzip doch ganz erheblich nach Tautologie: Ein Universum, in dem bewusstes
menschliches Leben existiert, ist genau so beschaffen, weist genau die
Bedingungen auf, dass sich in ihm bewusstes menschliches Leben entwickeln
konnte – na toll ... Zweitens ist aber zu fragen, ob jenes „anthropische
Prinzip“ nicht letztendlich nur der alte „Krone der Schöpfung“-Mythos unter der
natur„wissenschaftlichen“ Tarnkappe ist, folglich nichts weiter als ein
moderner Ausdruck der wirklich unvergleichlichen menschlichen Überheblichkeit.
Wäre es denn nicht ebenso sinnvoll – erd- und evolutionsgeschichtlich sogar
wesentlich angemessener – statt vom anthropischen etwa vom „blattanischen
Prinzip“ zu sprechen? Denn dieses Universum ist genau so beschaffen, weist
genau die Eigenschaften auf, dass sich in ihm die gemeine Küchenschabe – blatta
germanica – entwickeln konnte. Und blatta germanica existiert nicht nur bereits
wesentlich länger auf der Erde, sondern wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch
durch den Erdenstaub krabbeln, wenn das ephemere Evolutionsphänomen „homo“
längst verschwunden sein wird. Und das „beweist“ doch wohl, dass blatta
germanica das besser angepasste, folglich „höhere“
Lebewesen ist. Also: Vergesst den Menschen – es lebe
die Kakerlake!13 Aber
das ist doch nun wohl der Gipfel des Schwachsinns! Sind es denn nicht die
besonderen Fähigkeiten des Menschen wie reflexives
Selbstbewusstsein und Vernunft, die ihn evidentermaßen zum höheren Lebewesen
machen, unendlich über die Tierheit erhoben? Nein! Einmal abgesehen davon, dass
der Mensch bekanntlich seine sogenannte „Vernunft“ ohnehin in aller Regel nur
braucht, „um tierischer als jedes Tier zu sein“, stellt sich nämlich eine
ziemlich simple Frage: Welcher logisch gültige Schluss kann aus dem Vorliegen
bestimmter Eigenschaften einer Spezies auf deren „Wert“ und „hierarchische Stellung“
im Spektrum des organischen Lebens gezogen werden, selbst wenn kein anderes
Lebewesen auf der Erde über diese Eigenschaften verfügt? Man kann in so einem
Fall messerscharf schließen, dass diese Spezies diese und jene Eigenschaft
aufweist, dass möglicherweise keine andere Spezies diese oder jene Eigenschaft
evolviert hat und dass diese oder jene Eigenschaft sich zumindest bisher für
die betreffende Spezies als überlebensdienlich erwiesen hat. Punkt. Das ist
auch schon alles. Festzustellen, welche Eigenschaft welcher Spezies nun „höher“
ist, dazu fehlt uns schlicht das objektive Kriterium – und aus menschlicher
Perspektive die menschlichen Eigenschaften als die „höchsten“ zu deklarieren,
das hat doch einfach nur was Rührendes, oder was Lustiges, oder auch was
einfach Peinliches, wie man’s halt nehmen will – jedenfalls wenn man die Frage
nach der evolutiven Zweckmäßigkeit eines solchen Speziesismus mal einen
Augenblick außer Acht lässt.
Aber Moment: Lässt sich nicht die These, dass der
Mensch das höchste aller Lebewesen ist, auch biologisch durch die Tatsache
beweisen, dass wir Menschen das Ende der Nahrungskette bilden? Mit Verlaub,
aber: Da kichern doch die Bakterien ...
4.
Wie geht man mit diesem „Befund“ um?
Soviel zum „Befund“ – nun zur Frage, wie man mit
diesem „Befund“ umgehen, wie man mit ihm fertig werden kann, philosophisch, vor
allem aber lebenspraktisch – denn dass dieser Befund eine massive
Infragestellung des menschlichen Selbstverständnisses als „besonderem“
Lebewesen oder gar als „Endzweck der Schöpfung“ darstellt, liegt wohl auf der
Hand. Zu diesem „therapeutischen“ Problem abschließend und in aller Kürze zwei
mögliche Alternativen:
4.1.
Ablehnung und/oder Verdrängung
Selbstverständlich ist es jederzeit möglich, bereits
die Zentralprämisse „Gott ist tot“ zurückzuweisen. Denn es handelt sich bei
dieser Prämisse natürlich keineswegs um einen „einfachen Tatbestand“, sondern
um eine metaphysische Hypothese, deren Wahrheit nicht zu beweisen ist – ganz
sicher jedenfalls nicht im Sinne einer einfachen Tatsachenbehauptung. Außerdem:
Woher weiß der Evolutionstheoretiker eigentlich so genau, wie das „wirklich“
war, am Anfang des Universums? Selbst Edward O. Wilson, der „Vater“ der
modernen Soziobiologie, räumt in seinem Buch „Biologie als Schicksal“ unumwunden
ein, dass die Evolution ein spekulatives Mythos ist, und zwar bereits deshalb,
weil nun einmal
kein Mensch beim Urknall dabei und kein Mensch
unmittelbarer Beobachter des
Köchelns der Ursuppe war (vgl. Wilson, 1979, S. 181;
vgl. entspr. Dawkins, a.
a. O., 43). Kann man dem „allwissenden“
Evolutionstheoretiker daher nicht völlig
zurecht szientistischen Größenwahn vorwerfen? Wenn
aber die Evolution selbst ein unbeweisbarer Mythos ist, wieso sollte es dann
nicht legitim sein, an irgendeinen anderen Mythos zu glauben, z. B. an einen
guten und gerechten Gott? Der lässt sich zwar auch nicht beweisen, entspricht
aber meinem „Vernunftbedürfnis“ und meinem unauslöschlichen Sinnverlangen
wesentlich besser; er tröstet, wärmt, macht das Leben erträglicher, nimmt mir
die Angst. Demzufolge ist doch eine positive Metaphysik evidentermaßen
wesentlich besser geeignet, den, der an sie glaubt, lebens- und
überlebenstüchtiger zu machen.14
Umgekehrt: Ist es nicht bereits deshalb ratsam und
vernünftig, die unbeweisbare evolutionäre Metaphysik der Sinn-, Trost- und
Hoffnungslosigkeit zurückzuweisen, weil sie schlicht und einfach gefährlich
ist? Wenn es Gott nicht gibt – heißt es bei Dostojewski –, dann ist alles
erlaubt. Dann gibt es keine Moral, nichts, woran man sich orientieren und auf
dessen Beachtung man andere verpflichten könnte. Dann ist letztendlich wirklich
alles eine Frage der Macht, „Wahrheit“ ist das, was sich jeweils durchsetzt und
„gerecht“ immer das, was dem Mächtigeren nützt. Können, dürfen wir
das wollen?
Kein Zweifel: Diese „Tür“, die Evolutionstheorie
samt ihren sinn-losen Konsequenzen abzulehnen und Zuflucht zu suchen in einer
positiven Metaphysik, ist nicht einfach nur ein psychologischer „Trick“,
sondern eine philosophisch völlig legitime Möglichkeit, da sie
begründungstheoretisch um keinen Deut schlechter dasteht als die
Evolutionstheorie.15
Was aber, wenn man mit Max Scheler diese positive
„Lösung“ mit dem markigen Hinweis abschmettert, dass Metaphysik nun einmal
keine Versicherungsanstalt für schwache, stützungsbedürftige Menschen ist,
folglich das Opium der Religion konsequent abzulehnen ist und es vielmehr
darauf ankommt, sich den „gefährlichen Wahrheiten“ (Wurm, 1991, Untertitel;
vgl. Scheler, 111988,
92) zu stellen? Überhaupt, was das Gefährlichkeits-Argument anbelangt: Erstens
kann die potenzielle „Gefährlichkeit“ eines Unternehmens in der Tat kein
hinreichender Grund sein, es nicht in Angriff zu nehmen. Und zweitens läuft das
Argument der „Gefährlichkeit“ auf eine simple Bestätigung der These hinaus, dass
alles eine Frage der Macht ist. Denn wenn der Hinweis auf die Gefährlichkeit
der Metaphysik der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit dazu führt, Gott am
Leben und die Moral gelten zu lassen, dann bedeutet dies doch – frei nach
Nietzsche und dem Marquis de Sade – nichts anderes als die Fortsetzung der
Herrschaft der Mittelmäßigen und Schwachen über die Starken und Freien, denn
die sehen entweder keine „Gefahr“ oder sind eben bereit, sich ihr zu stellen.
4.2.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen“ – das absurde
Glück des Sisyphos
Aber welche Möglichkeiten bleiben dem, der sich der
gefährlichen „Wahrheit“ von der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit, von der
Absurdität des (menschlichen) Lebens zu stellen bereit ist? Völlige Verzweiflung
und Selbstmord? Hedonistischer Egoismus und romantische Raserei – „nach mir die
Sintflut!“? Ja, das sind Möglichkeiten – freilich absurde.16 Aber
können wir nicht auch die Frage stellen, was denn eigentlich so furchtbar ist
an der Vorstellung, dass wir nur dieses eine Leben haben und es darüber hinaus
keinen Sinn gibt? Ist es nicht eine reichlich pubertär-hysterische Reaktion,
auf diese Vorstellung gleich mit Verzweiflung, Selbstmord, Raserei zu
reagieren? Sicher: Die Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit der Welt, die
Einsicht, dass das Paradies endgültig und unwiederbringlich verloren ist, wirft
uns in radikaler Weise auf uns selbst zurück. Aber inwiefern „folgt“ daraus,
dass unser Leben auf
der Erde, unser Leben mit anderen Menschen, sinnlos
und ohne Wert sein sollte, so absurd es in metaphysischer Hinsicht auch sein
mag? „Ist der Sinn des Lebens ausgestrichen, bleibt immer noch das Leben“,
schreibt Camus (Camus, 252003, 71). Und ist nicht das Leben an sich
bzw. das Am-Leben-Bleiben bereits ein faktisches Werturteil – „Atmen heißt
urteilen“ (Camus, 252003,
15).
Wir sind in diese Welt geworfen und an dieses Dasein
gebunden wie Sisyphos an seinen Stein. Und wieso sollten wir nicht die
„verborgene Freude“ des Sisyphos teilen, dass dieses Schicksal ihm gehört,
und dass es alleine seine
Sache ist, dieses Schicksal anzunehmen und es zu gestalten, zu
schaffen, ihm einen Wert zu geben? – „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein
Menschenherz auszufüllen“ (Camus, 62004, 160). Und reicht das
nicht aus, das eigene Leben trotz seiner Absurdität als sinnvoll empfinden zu
dürfen, am Ende vielleicht sogar als geglückt? Oder lügt sich Sisyphos doch nur
in die Tasche; ist die Lehre vom möglichen Sinn und Wert eines „an sich“ sinn-
und wertlosen Lebens doch nichts weiter als das (überlebensdienliche ...) Opium
des absurden Menschen?
1 Die „dünne braune Suppe“ mag
sich lächerlich anhören, geht aber zurück auf Experimente von S. L. Miller aus
dem Jahr 1953, in denen die (angenommenen) Bedingungen der „Uratmosphäre sowohl
in ihrer chemischen Zusammensetzung als auch in ihrer Strahlungssituation
nachgeahmt [wurden]“ (Maturana/Varela, 1987, 51).
2 Auf den Einwand, dass die
Entwicklung eines solchen Moleküls doch „sehr unwahrscheinlich“ gewesen sei,
antwortet Richard Dawkins: „Es war sogar mehr als unwahrscheinlich. Während
eines Menschenalters können Dinge, die derart unwahrscheinlich sind, als
praktisch unmöglich angesehen werden. [...] Aber bei unseren menschlichen
Begriffen davon, was wahrscheinlich ist und was nicht, sind wir nicht gewohnt,
mit Hunderten von Jahrmillionen zu rechnen“ (Dawkins, a. a. O., 44).
3 Der Einwand, wie dann
erklärt werden kann, wieso zwei Menschen sich über ein und denselben Gegenstand
ihrer autopoietischen Wahrnehmungen unterhalten und verständigen können, ist
zwar naheliegend, entkräftet aber nicht die These. Denn die beiden Menschen,
die sich über ein und denselben „Baum“ oder „Stein“ oder „Bierkrug“
verständigen, gehören nun einmal derselben Klasse von Überlebensmaschinen an,
weshalb es alles andere als verwunderlich ist, dass sie in ähnlicher oder
nahezu gleicher Weise funktionieren, mit Umweltperturbationen umgehen. Und wenn
man (mit Maturana und Varela) davon ausgeht, dass Sprache als allmählich
evolviertes System koordinierter Perturbationen zwischen autopoietischen
Systemen verstanden werden kann, ist es auch nicht verwunderlich, dass die
beiden Menschen sich mit den Begriffen „Baum“, „Stein“ oder „Bierkrug“
tatsächlich auf ein und denselben Gegenstand ihrer vollständig subjektiven,
systemimmanenten Wahrnehmungen beziehen; vgl. Maturana/Varela, 1987, 221-240.
4 Streng genommen gibt die
Hirn- und Kognitionsforschung sogar einer noch wesentlich älteren
philosophischen Einsicht recht, nämlich dem homo-mensura-Satz des Protagoras:
„Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ Allerdings stimmt das natürlich auch nur
bedingt, da der Mensch mitsamt all seinen Systemeigenschaften als Produkt
biologischer Anpassungsprozesse zu betrachten ist, diese Systemeigenschaften
(einschließlich dem Erkenntnisapparat) also als Versuche der Spezies Mensch zu
verstehen sind, dem durch die jeweiligen Lebens- und Überlebensbedingungen
seiner Umwelt erzeugten selektiven Druck
hinreichend
„gerecht“ zu werden bzw. zu entsprechen.
5 Denn es ist natürlich eine
unsinnige Vorstellung, dass es im menschlichen Genom ein identifizierbares Gene gibt, dass beispielsweise für
die Entwicklung eines Ohrs, ein anderes,
dass
für die Entwicklung der Zunge „zuständig“ wäre usw. Aller vollmundig
verkündeten „Entschlüsselung des menschlichen Genoms“ zum Trotz wird man
vielmehr sagen können, dass die „Wissenschaft“ vom komplexen Zusammenspiel der
DNA-Sequenzen bei der „Schaffung“ und autopoietischen „Selbsterhaltung“ eines
Organismus noch so gut wie gar nichts weiß.
6 Die Begriffe „Ereignis“ und
„Revolution“ sind hier natürlich nicht im Sinne eines spontanen, momenthaften,
kurzfristig realisierten Umbruches in der Menschheitsgeschichte zu verstehen;
vielmehr nahm die besagte „neolithische Revolution“ mehrere tausend Jahre in
Anspruch. Mit „Revolution“ ist also nur in faktischer Hinsicht eine radikale
Änderung der menschlichen Lebensgewohnheiten gemeint.
7 Insofern ist Hegels Gedanke,
dass die Landwirtschaft, die agri-cultura, am Anfang der menschlichen
Kulturgeschichte stand, aus der modernen kulturanthropologischen Perspektive
durchaus
bestätigt.
8 Abgesehen von dem „Druck“
zur Entwicklung und Verbesserung von Werkzeugen, Bearbeitungs- und
Anbaumethoden, der folglich ebenfalls „kulturstiftend“ wirkte – nicht zuletzt
insofern, als unterschiedliche Boden- und Klimabedingungen auch einen
unterschiedlichen selektiven Druck erzeugten.
9 Es liegt auf der Hand, dass
die Ackerbauern und Viehzüchter, deren Überleben von der möglichst exklusiven
Nutzung „ihres“ Territoriums abhing, bei der Verteidigung dieses Territoriums
wesentlich aggressiver vorgehen mussten als dies bei der nomadischen
Lebensweise noch erforderlich gewesen war. Die biblische Geschichte von Kain,
dem Ackerbauern, der seinen Bruder Abel, den Jäger, erschlägt, ist ein
bemerkenswertes Sinnbild für diese Entwicklung im Rahmen der „neolithischen
Revolution“. Und auch dieser „Druck“ zur effizienteren Verteidigung der
lebenswichtigen „eigenen“ Territorien wirkte kulturstiftend, da auch hier –
völlig analog zur Konkurrenz der Ursuppen-Replikatoren um knappe Ressourcen –
ein Wettbewerb zwischen offensiven und defensiven Strategien in Gang gesetzt
wurde.
10 Diesbezüglich bietet das
alte Testament reichlich interessanten Lesestoff – man denke etwa an den
Ausrottungskrieg der Israeliten gegen die Medianiter –, und auch der
biogenetische „Sinn“ des „Raubs der Sabinerinnen“ lässt sich vor diesem
Hintergrund leicht erschließen.
11 Mit dieser Entwicklung ging
also – Nietzsche hatte insofern völlig Recht! – in der Tat die Domestizierung
der Menschen, vor allem der Menschen-Männchen einher, die nicht mehr wie in den
vormaligen Kleingruppen gleichsam hemmungslos ihre reproduktiven Interessen
durchsetzen konnten.. Die Sublimierung dieser gehemmten Interessenrealisierung
führte nicht nur zur Ausbildung des (schlechten) Gewissens, wie Nietzsche
meinte, sondern dürfte auch einer der wesentlichen Auslöser der Kunst gewesen
sein (die freilich umgekehrt wiederum eine Werbe-Funktion in der Konkurrenz um
den Zugang zu Fortpflanzungsressourcen haben konnte).
12 Wenn man einmal davon
absehen will, dass der menschliche Körper – der folglich nicht das Ende der
Nahrungskette ist – den „Sinn“ hat, nach seinem Tod Bakterien als Nahrung zu
dienen und auf diese Weise (gleichsam „buddhistisch“ betrachtet) in den
Kreislauf zurückzukehren.
13 Wenn man das Kriterium der
Langlebigkeit als Maßstab für „Bestangepasstheit“ annimmt, wäre es sogar noch
viel sinnvoller, vom „bakteriologischen“ oder dem „Algen-Prinzip“ zu sprechen,
da Bakterien und Algen vermutlich die mit riesigem Abstand ältesten Lebewesen
auf der Erde sind (vgl. Maturana/Varela, 1984, 47 f.).
14 Insofern könnte (bzw. kann)
die evolutionäre Anthropologie auch erklären, wieso (die allermeisten) Menschen
nicht an eine negative Metaphysik der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit
glauben wollen, sondern eine wie auch
immer konkret ausformulierte positive Metaphysik bevorzugen: Sie ist einfach
angenehmer, psychisch und emotional „verträglicher“; deshalb sind die positiven
Metaphysik-„Meme“ im evolutiven Wettbewerb der „Meme“ plausiblerweise
wesentlich erfolgreicher als ihre negativen Konkurrenten
15 Wolfgang Wickler
argumentiert in seinem 1971 erschienenen Buch „Biologie der 10 Gebote“, dass
Gott selbstverständlich nur eine menschliche Erfindung sei, Projektion
menschlicher Ur-Ängste. Aber da es nun einmal eine nützliche,
überlebensdienliche Illusion sein, glaube er an ihn. Die „Schizophrenie“ dieses
Ansatzes versuchen Theorien der Vereinbarkeit von Evolution und Schöpfung zu
vermeiden, wie sie etwa Teilhard de Chardin oder aktuelle „intelligent
design“-Theoretiker entwickelt haben. Letztere argumentieren beispielsweise,
dass die Evolution widerspruchsfrei als die Methode Gottes verstanden werden
kann, seine eschatologischen Pläne zu verwirklichen.
16 Sich umzubringen, weil man die Sinnlosigkeit des eigenen Daseins nicht ertragen kann, heißt, den Wert des eigenen Daseins nicht nur anzuerkennen, sondern ihn paradoxerweise unendlich hoch einzuschätzen.
Literatur:
Camus,
Albert: Der Mensch in der Revolte, Reinbek bei Hamburg 252003.
Camus,
Albert: Der Mythos des Sisyphos, Reinbek bei Hamburg 62004.
Dawkins,
Richard: Das egoistische Gen, Reinbek bei Hamburg 42002.
Maturana,
Humberto R. u. Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen
Wurzeln
menschlichen Erkennens, Bern/München 1987.
Popper,
Karl R.: Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, Hamburg 41984.
Roth,
Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre
philosophischen
Konsequenzen,
Frankfurt/Main 1997.
Scheler,
Max: Die Stellung des Menschen im Kosmos, Bonn 111988.
Voland,
Eckart: Die Natur der menschlichen Kultur – Sechs Antworten der Soziobiologie
auf
fünf
Fragen der Kulturethologie, in: Liedtke, Max (Hg.): Matreier
Gespräche -
Orientierung
in
Raum, Erkenntnis, Weltanschauung, Gesellschaft, Graz 2002, 275-286.
Weinberg,
Steven: „Zur Bedeutung der Weltformel“, in: Der Spiegel, Nr. 30 (1999), 191 ff.
Wilson,
Edward O.: Biologie als Schicksal, Berlin 1979.
Wurm,
Wolfgang: Evolutionäre Kulturwissenschaft. Die Bewältigung gefährlicher
Wahrheiten
oder
über den Zusammenhang von Psyche, Kultur und Erkenntnis, Stuttgart 1991.