Materialien zum Ethikunterricht
Eine Einführung in das Thema -
Quelle:
http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/glueck.htm
Glücklich
sein bedeutet für jeden
etwas anderes. Ist es daher überhaupt möglich, Antworten auf die Frage
"Wie werde ich glücklich?" zu finden? Empirisch arbeitende Glücksforscher
versuchen es, indem sie zunächst Menschen befragen, ob und wann sie glücklich
sind, und anschließend analysieren, ob Gemeinsamkeiten zwischen glücklichen
Menschen existieren. Schließlich versuchen sie, daraus die Frage "Wie
werde ich glücklich" zu beantworten.
Glückliche
Menschen haben ihr Leben selbst in der Hand, das heißt auch, dass sie meinen,
ihr eigenes Glück (und auch ihr Unglück) selbst herbeiführen zu können.
Glückliche
Menschen schaffen die Balance zwischen Anspannung und Entspannung.
Glückliche
Menschen schaffen die Balance zwischen dem, was sie haben und dem, was sie
wollen; zwischen Möglichkeiten und Ansprüchen.
Glückliche
Menschen sind kreativ und neugierig.
Glückliche
Menschen sind nicht auf das Glück fokussiert, sondern leben und nehmen die
Freuden des Lebens einfach mit.
Glückliche
Menschen haben (lt. Glücksforscher Ed
Diener) häufig positive Ereignisse - dabei ist die Häufigkeit und nicht
die Intensität entscheidend. Es scheint besser, sich bei vielen kleinen Anlässen
wohlzufühlen und sich zu freuen, statt auf das "große Glück" zu
warten.
Glückliche
Menschen sind Realisten bei der Einschätzung ihrer Ziele und Möglichkeiten.
Sie senken entweder die Ansprüche ab, oder intensivieren die Anstrengungen. Sie
mischen kurz- und langfristige Interessen, Wünsche und Lebensziele. Sie geben
ihrer Existenz einen übergeordneten Sinn, indem sie (lt. Glücksforscher David
Myers) zum Beispiel irgendeine Form eines geistigen Glaubens besitzen. Sie
sind nicht nur augenblicksabhängig und genussorientiert (also nicht
hedonistisch), aber sie sparen sich auch nicht auf, sie leben im Hier und Jetzt.
Glückliche
Menschen investieren in ihrer sozialen Beziehungen, sie bekommen Unterstützung
von Freunden und der Familie. Außerdem glauben sie, dass andere Menschen sie
schätzen und mögen (egal ob das der Wahrheit entspricht).
Glückliche
Menschen sind eher extravertiert, optimistisch und haben ein ausgeprägtes
Selbstwertgefühl. Diese Eigenschaften sind teilweise genetisch bedingt. Ebenso
ist die Anfälligkeit für negative Gefühle teilweise erblich bedingt. Die Fähigkeit
zum Glückserleben wird jedoch nicht vererbt, sondern lässt sich erlernen.
Menschen
sind (lt. Glücksforscher Mihaly
Csikszentmihalyi) glücklich beim Essen, Reden, bei Geselligkeit, beim Sex,
wenn sie Hobbys nachgehen, Sport machen oder ins Kino gehen. Neutrale Gefühle
haben sie beim Ausruhen, bei der Körperpflege und beim Fernsehen. Keine Glücksgefühle
sind da, wenn sie dem Beruf nachgehen, Lernen oder Hausarbeit machen.
Neben den
Aktivitäten, die Glücksgefühle auslösen, gibt es nach Csikszentmihalyi
Aktivitäten, die ein weiteres erstrebenswertes Gefühl auslösen, das dem Glück
sehr verwandt ist und nach seiner Meinung am besten mit dem Begriff Flow
zu bezeichnen ist. Flow entsteht bei Geselligkeit, Reden, Sex, Hobbys nachgehen,
Sport machen, ins Kino gehen, dem
Beruf nachgehen, Lernen und Autofahren - generell bei Aktivitäten, die
weder über-, noch unterfordern. Flow entsteht nicht bei Ausruhen oder
Fernsehen.
Reiche
Menschen sind nicht glücklicher als der Durchschnitt. Lediglich für sehr
arme Menschen ist Geld und Glück gekoppelt.
Intelligenz
oder körperliche Schönheit machen nicht glücklich, d.h. Kluge und Schöne
sind nicht glücklicher als der Durchschnitt.
Schwere
Verletzungen (z.B. eine Querschnittslähmung) machen die Betroffenen nicht für
den Rest des Lebens unglücklich - nach etwa einem Jahr ist das frühere bzw.
durchschnittliche Glücksniveau erreicht.
Jeder
Mensch hat seine persönliche Glücksformel. Fasst man die oben genannten
Erkenntnisse zusammen, kommen dennoch einige allgemeine Empfehlungen zustande:
Achtsamkeit
und volle Konzentration auf das, was gerade passiert, ganz bei der Sache
bleiben, ohne dabei an etwas anderes zu denken erzeugt Flow und damit auch Glück.
Menschen
fühlen sich am häufigsten und intensivsten glücklich, wenn sie mit anderen
zusammen sind. Liebe, Freundschaft, Geselligkeit, Kameradschaft sind auch im
Zeitalter des Individualismus das beste Mittel für Glück.
Für
viele in den westlichen Industrieländern sind die Möglichkeiten, das Leben zu
gestalten, fast unbegrenzt, sofortige Bedürfnisbefriedigung ist garantiert. Der
ungebremste Hedonismus kippt um in sein Gegenteil: Anhedonie, die Unfähigkeit,
Freude empfinden oder genießen zu können. Die Gegenstrategie lautet: Nicht
wahllos konsumieren, die Bedingungen des Genießens kontrollieren, sich auf das
Wesentliche konzentrieren, sich der Dauerberieselung und Überfütterung
entziehen.
Das
Ausreizen der eigenen Talente und Fähigkeiten führt zu Flow
und Stolz auf auf die eigene Leistung und steigert das Selbstwertgefühl.
Z.B. verändert
Lächeln unsere Stimmung, egal ob es ein echtes Lächeln ist oder nicht. Der Glücksforscher David Myers sagt dazu: "Going through the
motions triggers the emotions."
Das Glück
lässt sich nicht erzwingen. Verzichten- und Aufschiebenkönnen, sich nicht
unablässig als Nabel der Welt sehen führt zu mehr Glück. Glück bedeutet,
nicht von sich selbst besessen zu sein.
Alles ist
gut. Alles. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich
ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich
sein, sofort, im selben Augenblick.
(Dostojewski: Dämonen)
Wir leben
nicht, wir hoffen, irgendwann einmal zu leben.
(Blaise Pascal)