Der griechische Philosoph, Dichter und Rhapsode war der
erste Begründer der eleatischen Philosophie.
Xenophanes verließ, vor den Persern fliehend, seine
Heimatstadt und kam schließlich nach einem unsteten Leben als Wanderer und
fahrender Sänger nach Elea in Unteritalien. Kolophons Gründung und Eleas
Besiedlung feierte er in Epen. Insbesondere wurde er durch seine Sillen
bekannt, in denen er die homerische Religion kritisiert.
Berichten zufolge war er Schüler von Anaximandros und Lehrer
von Parmenides. Seine Philosophie geht von der Auseinandersetzung mit dem
überlieferten Götterglauben aus. Er kritisiert, dass die Menschen, darunter
nicht zuletzt Homer und Hesiod, den Göttern menschliche Eigenschaften - auch
die schlechtesten - zugeschrieben
haben.
Die Naturtheorien des Xenophanes kamen, typisch für die
Theorien der ionischen Naturphilosophen, ohne das Wirken von Göttern aus. Aber
Xenophanes war der erste, der innerhalb seiner Lehren den Glauben an die alte
patriarchalische Götterfamilie ausdrücklich kritisierte.
Über die Göttervorstellungen der Griechen schrieb er:
"Homer und Hesiod haben die Götter mit allem befrachtet, was bei Menschen
übel genommen wird und getadelt wird: stehlen und ehebrechen und einander
betrügen." Er konstatierte, dass diese Götter nur eine Nachbildung von Menschen waren:
"Die Afrikaner behaupten, ihre Götter
seien stumpfnasig und schwarz, die Thraker meinen, sie seien blauäugig und
blond." Und: "Die Menschen nehmen an, die Götter seien geboren, sie
trügen Kleider, hätten Stimme und Körper - wie sie selbst."
Berühmt ist auch folgender Gedanke des Xenophanes:
"Wenn aber die Rinder und Pferde und
Löwen Hände hätten und mit diesen Händen malen könnten und Bildwerke schaffen
wie Menschen, so würden die Pferde die Götter abbilden und malen in der Gestalt
von Pferden, die Rinder mit der Figur von Rindern. Sie würden solche Statuen
meißeln, die ihrer eigenen Körpergestalt entsprechen."
Bemerkenswert sind Xenophanes Versuche, Naturbeobachtungen
rational-materialistisch zu deuten. So ging er z.B. davon aus, dass die Welt
zunächst eine Mischung aus Erde und Wasser gewesen ist und dass zu dieser Zeit
das Leben entstanden ist. Er erhärtete die Entstehung der Lebewesen aus dem Urschlamm durch den Hinweis auf im
Gestein gefundene Abdrücke von Seetieren wie auf den Fund von Muscheln im
Binnenland und in den Bergen.
Literatur:
·
Senofane
- Testimonianze e Frammenti, a cura di M. Untersteiner, Florenz 1955
·
West,
M.L., Iambi et elegi graeci, Bd. 2, Oxford 1972
·
Babut,
D. ”Sur la théologie de Xenophane”, in Revue philosophique 164 (1974)
·
Steinmetz,
P., ”Xenophanes-Studien”, in Rheinisches Museum für Philologie 109 (1966) S. 13
ff.