Download PDF

Download Word

Lukrez (ca. 96 - 55 v.u.Z.)

 

Der Dichter und Philosoph Lucretius Carus (auch Lukrez) ist ein Vertreter der Atomistik und lebte in Rom. Er berief sich vor allem auf die Lehre von Epikur. Sein Lehrer war wahrscheinlich Philodemos.

In seinem Lehrgedicht De rerum natura stellt er in sechs Büchern die epikureische Philosophie dar.

Lucretius Carus war bestrebt, eine Philosophie zu vermitteln, die dem Menschen Gemütsruhe und Gelassenheit gibt und ihm die Furcht vor dem Tode und den Göttern nimmt, die aus der Unkenntnis des Menschen über seine Stellung in der Welt, über die Natur und das Wesen entspringt und folglich durch Aufklärung überwunden werden muss.

Dabei spielen die atomistischen Theorie, die Lehre von der Sterblichkeit der menschlichen Seele und die Auffassung, dass die Götter weder in der Lage noch willens sind, sich in das Erdenleben einzumischen, die entscheidende Rolle.

Lucretius Carus nimmt, im Gegensatz zu Epikurs, Anteil an den gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit, verurteilt den sittlichen Verfall des Adels, klagt den Krieg und seine Schrecken an, die durch den technischen Fortschritt ständig anwachsen.

Lucretius Carus versucht, die Entstehung der Gesellschaft und Kultur auf natürliche Weise zu erklären. Die Menschen lebten zunächst in einem tierähnlichen Zustand, ohne Sprache, Erkenntnis und sozialen Zusammenhalt, die sich erst durch die Erfahrung entwickelten.

Die Staatsentstehung erklärt er durch die Vertragstheorie. Als Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung sieht er die Vernunft der Menschen an.

 

   In seiner Schrift ”Von der Natur" (De rerum natura) ging er der Frage nach, ob es Zentauren gab:

 

    Aber Centauren hat’s nie und nirgends gegeben. Denn niemals können aus Doppelnaturen und doppeltem

    Körper sich Wesen bilden, zumal wenn sie Glieder von fremder Gattung entstammen, deren Kräfte doch

    ungleich sind bei dem zweifachen Ursprung. Selbst ein stumpfer Verstand kann dies nach dem Folgenden

    einsehn. Erstlich ein rüstiges Pferd wird, wenn drei Jahre vergangen, fertig: nicht also das Kind; denn

    oftmals wird es auch dann noch schlafend die Mutterbrust, die Milch ihm spenden soll, suchen. Dann, wenn

    mit nahendem Alter dem Rosse versagt die Vollkraft und, wo sein Leben sich neigt, ihm längst schon die

   Glieder erschlafft sind, da erst beginnt der Knabe die blühende Jugend seines Lebens, und mit wolligem

   Flaum bekleidet sich männlich die Wange.

   Im Bekenntnis eines Dichters ("Über die Natur" - 4. Buch Dichterbekenntnis) schrieb er:

  Denn mein Gesang gilt erstlich erhabenen Dingen: ich strebe,

  Weiter den Geist aus den Banden der Religion zu befreien,

  Ferner erleuchtet mein Dichten die Dunkelheit dieses Gebietes

  Hell, weil über das Ganze der Zauber der Musen sich breitet.
 

Literatur:
* Die Welt aus Atomen / De rerum natura. (Lernmaterialien) von Lukrez

   Taschenbuch - Reclam, Ditzingen, Erscheinungsdatum: 1973
   ISBN: 3150042577, Preis: DM 24,00
* Von der Natur,  von Lukrez

   Gebundene Ausgabe - 711 Seiten - Artemis/Patmos, Düssel.
   Erscheinungsdatum: 1993, ISBN: 3760815642
* Im Internet ist der vollständige ins Deutsche übersetzte Text unter
   http://www.textlog.de/lukrez-natur-dinge.html

Download PDF

Download Word