Der Dichter und Philosoph Lucretius
Carus (auch Lukrez) ist ein Vertreter der Atomistik und lebte in Rom. Er berief
sich vor allem auf die Lehre von Epikur. Sein Lehrer war wahrscheinlich
Philodemos.
In seinem Lehrgedicht De rerum natura stellt er in sechs
Büchern die epikureische Philosophie dar.
Lucretius Carus war bestrebt, eine
Philosophie zu vermitteln, die dem Menschen Gemütsruhe und Gelassenheit gibt
und ihm die Furcht vor dem Tode und den Göttern nimmt, die aus der Unkenntnis
des Menschen über seine Stellung in der Welt, über die Natur und das Wesen
entspringt und folglich durch Aufklärung überwunden werden muss.
Dabei spielen die atomistischen
Theorie, die Lehre von der Sterblichkeit der menschlichen Seele und die
Auffassung, dass die Götter weder in der Lage noch willens sind, sich in das
Erdenleben einzumischen, die entscheidende Rolle.
Lucretius Carus nimmt, im Gegensatz zu
Epikurs, Anteil an den gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit, verurteilt
den sittlichen Verfall des Adels, klagt den Krieg und seine Schrecken an, die
durch den technischen Fortschritt ständig anwachsen.
Lucretius Carus versucht, die
Entstehung der Gesellschaft und Kultur auf natürliche Weise zu erklären. Die
Menschen lebten zunächst in einem tierähnlichen Zustand, ohne Sprache,
Erkenntnis und sozialen Zusammenhalt, die sich erst durch die Erfahrung entwickelten.
Die Staatsentstehung erklärt er durch
die Vertragstheorie. Als Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung sieht er
die Vernunft der Menschen an.
In seiner Schrift ”Von der
Natur" (De rerum natura) ging er der Frage nach, ob es Zentauren gab:
Aber Centauren hat’s nie und
nirgends gegeben. Denn niemals können aus Doppelnaturen und doppeltem
Körper sich Wesen bilden, zumal wenn sie
Glieder von fremder Gattung entstammen, deren Kräfte doch
ungleich sind bei dem zweifachen Ursprung.
Selbst ein stumpfer Verstand kann dies nach dem Folgenden
einsehn. Erstlich ein rüstiges Pferd wird,
wenn drei Jahre vergangen, fertig: nicht also das Kind; denn
oftmals wird es auch dann noch schlafend
die Mutterbrust, die Milch ihm spenden soll, suchen. Dann, wenn
mit nahendem Alter dem Rosse versagt die
Vollkraft und, wo sein Leben sich neigt, ihm längst schon die
Glieder erschlafft sind, da erst beginnt
der Knabe die blühende Jugend seines Lebens, und mit wolligem
Flaum bekleidet sich männlich die Wange.
Denn mein Gesang gilt erstlich erhabenen Dingen: ich strebe,
Weiter den Geist aus den Banden der Religion zu befreien,
Ferner erleuchtet mein Dichten die Dunkelheit dieses Gebietes
Hell, weil über das Ganze der Zauber
der Musen sich breitet.
Literatur:
* Die Welt aus Atomen / De rerum natura. (Lernmaterialien) von Lukrez
Taschenbuch - Reclam, Ditzingen, Erscheinungsdatum: 1973
ISBN: 3150042577, Preis: DM 24,00
* Von der Natur, von Lukrez
Gebundene Ausgabe
- 711 Seiten - Artemis/Patmos, Düssel.
Erscheinungsdatum: 1993, ISBN:
3760815642
* Im Internet ist der vollständige ins Deutsche übersetzte Text unter
http://www.textlog.de/lukrez-natur-dinge.html