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Atheismus

 I.  Begriffserklärung und Geschichte
II.  Die Antwort des Atheisten: "Es gibt keinen Gott" , Aufsatz von Dr. Joachim Kahl
III. Atheismus in Geschichte und Gegenwart; G. Czermak

 

 

 I. Begriffserklärung und Geschichte


Atheismus
[griech] - eigtl: Gottlosigkeit, Leugnung der Existenz Gottes, eines göttlichen Prinzips. Wesenszug einer Klasse von Weltanschauungen, die die Welt aus sich selbst erklären und daher bewußt jede Art von Gottesvorstellung ablehnen, was die Absage an alle Glaubensgehalte bestimmter bzw. jeglicher Religion einschließt.

 Der Begriff «Atheismus» unterlag in der geschichtlichen Entwicklung unterschiedlichen Deutungen und Anwendungen. In den schriftlichen Zeugnissen der Religionsgeschichte mangelt es nicht an Hinweisen, dass er in polemischer und diskriminierender Absicht zur Kennzeichnung von Menschen, Stämmen, Völkerschaften verwendet wurde, die den Glauben an einen Gott überhaupt bzw. an den Gott (oder die Götter) einer bestimmten Religion ablehnten. In der altgriechischen philosophischen Tradition, aus der sich das Wort «Atheismus» herleitet, fand der Begriff «Atheismus» Anwendung auf die Nichtanerkennung der Götter des Staatskultus (PLATON, Gesetze X). In der christlichen Tradition des Mittelalters und der Neuzeit wird er - dem Ausschließlichkeitsanspruch zufolge, den das Christentum mit nahezu jeder Religion teilt - sowohl auf fremd-religiösen Glauben, auf Häresien wie auf die bewußte Leugnung und Bestreitung jeglicher Gottesvorstellung bezogen. Im Sinne der Leugnung einer personalen Gottesvorstellung wird in der christlichen Religionsgeschichtsschreibung neuerer Zeit vielfach der Buddhismus und der chinesische Taoismus als atheistisch bezeichnet.

Gegenüber allen Erscheinungsformen eines spontanen, theoretisch nicht näher begründeten Atheismus (im weitesten Sinne) finden wir in der indischen Sâmkhya-Philosophie eine der frühesten theoretischen Absagen an die Vorstellung von der Existenz eines göttlichen, höchsten Wesens.

Den Anfängen atheistischen Denkens in der alt-griechischen Philosophie begegnen wir in der ionischen Naturphilosophie. XENOPHANES begründet dann eine atheistische Lehre, die, indem sie anthropomorphistische und anthropopathische Göttervorstellungen bekämpfte, dem Gedanken, dass die Götter nach menschlichem Bilde geschaffen wurden, Eingang in die Religionskritik verschaffte. In der Geschichte des antiken Materialismus ragt EPIKUR als bedeutendster atheistischer Denker des klassischen Altertums hervor, dessen These vom Ursprung der Gottesvorstellungen aus Furcht und Ohnmacht des Menschen eine unveräußerliche Grundlage der wissenschaftlichen Religionskritik und damit eines bewußten Atheismus wurde.

Während EPIKURS Atheismus und philosophische Argumentation gegen den Götterglauben - die auf einem Boden erwuchsen, wo mit dem Verfall der antiken Polis auch der griechische Götterglaube in Auflösung gekommen war - keine unmittelbar sozialkritische Tendenz aufwiesen, stellte LUKREZ den epikureischen Atheismus in seinem Lehrgedicht De rerum natura in den Dienst progressiver gesellschaftlicher Bestrebungen zur Untergrabung der Autorität der Staatsreligion der im Niedergang begriffenen römischen Skiavenhaltergesellschaft.

Seither nimmt der Atheismus, soweit er mit den Befreiungskämpfen der jeweils fortgeschrittenen Gesellschaftsklassen, dem Fortschritt der Wissenschaften, vor allem der Naturwissenschaften, und dem philosophischen Materialismus verbunden ist, einen offen streitbaren Charakter an.

 

So stellte auch der Atheismus des 18. Jahrhunderts als radikale und konsequente philosophische Richtung innerhalb der Aufklärung ein wichtiges Moment des Kampfes des aufstrebenden Bürgertums gegen die überlebte feudal-absolutistische Gesellschaftsordnung dar. An seiner Vorbereitung sind verschiedene vom Bürgertum getragene geistige Strömungen beteiligt, die in der einen oder anderen Form die Fessel der feudal-klerikalen Ideologie zu sprengen suchten.

Der Glaube an den Gott der Offenbarungsreligion wurde im 17. Jahrhundert sowohl durch die von MONTAIGNE über LA MOTHE LE VAYER bis zu BAYLE führende Skepsis erschüttert, die in der Endkonsequenz auf historische wie auf religiöse Überlieferungen zur Anwendung kam, als auch durch die religiösen Kontroversen besonders im Gefolge der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) und der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts setzte die philologisch-historische Bibelkritik ein, mit der SPINOZA (Tractatus theologico-politicus 1670) den philosophischen Atheismus begründete. Sie hatte auf katholischer wie auf .protestantischer Seite bedeutende Vertreter. Auch die vergleichende Religionsbetrachtung mit ihrem Motiv von den «drei Betrügern» (JESUS, MOHAMMED, MOSES), das in seinen frühesten Ursprüngen auf den freisinnigen Umkreis des Staufers Friedrich II. zurückgeht, erhielt neue Impulse. Nach seiner literarischen Gestaltung in BOCCACCIOS Decamerone (1348/53) findet es erneut seinen Niederschlag in LESSINGS berühmter Ringparabel des Nathan. Mit der Verbreitung des vom Sozinianismus inspirierten englischen Deismus und Freidenkertums (H. VON CHERBURY, TOLAND, COLLINS, SHAFTESBURY) wurde die offizielle Lehre der christlichen Kirche im Namen der Vernunftreligion systematisch unterhöhlt. Zu weitreichenden Konsequenzen bezüglich einer natürlichen Erklärung der Welt sollte ferner die Wiederbelebung der Atomlehre durch GASSENDI und die von ihm unternommene moralische Rehabilitierung des als Schreckbild atheistischer Lasterhaftigkeit geltenden EPIKUR und seiner Schule Anlass geben. Diese vielfältigen geistigen Auseinandersetzungen spielten sich vor dem Hintergrund der sich rasch entwickelnden Naturwissenschaften ab, die mit den Leistungen der KOPERNIKUS, KEPLER, BRUNO, GALILEI, BACON und NEWTON das mittelalterliche Weltbild zum Einsturz gebracht hatten.

Als unmittelbarer Ausgangspunkt für die atheistischen Diskussionen im Verlauf des 18. Jahr­hunderts aber tritt uns Pierre BAYLE entgegen (Pensées diverses sur la comète 1681; Dictionnaire historique et critique 1697). Er hatte durch seine Methode, bei der Prüfung des Wahrheitsgehalts der Überlieferung einander widersprechende Autoritäten zu zitieren und damit letztlich jede Autorität zu untergraben, nicht nur die religiösen Dogmen in Frage gestellt, sondern darüber hinaus mit der Trennung von Moral und Religion der letzteren jeden Einfluss auf das Verhalten der Menschen abgesprochen. Neben seine Forderung nach unbedingter religiöser Toleranz trat seine mit vielen Beispielen belegte Feststellung, dass Atheisten nicht selten eine hohe Moral bewiesen hätten und dass ein Staat von Atheisten, der in bezug auf die moralischen Handlungen seiner Bürger allen anderen menschlichen Gemeinschaften keinesfalls nachstehen würde, durchaus denkbar sei. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren in Frankreich atheistische Überzeugungen weit verbreitet, wie zahlreiche Manuskripte bezeugen, die sich heimlich in Umlauf befanden. Zu den bekanntesten Beispielen zählen die FRÉRET zugeschriebenen Lettres de Thrasibule á Leucippe und Mesliers Testament, die beide erst nach 1750 gedruckt erschienen.

Auf diesen Grundlagen sowie auf der nunmehr zum Durchbruch gelangten sensualistischen Philosophie LOCKES und den neuesten Erkenntnissen der Naturwissenschaft baute der bürgerliche Atheismus der französischen Materialisten des 18. Jahrhunderts auf, deren Wirken in ganzer Schärfe um die Jahrhundertmitte einsetzte. LA METTRIE, HELVÉTIUS, HOLBACH und DIDEROT bildeten den Gipfelpunkt dieser Entwicklung. Ihre Zeit war gekennzeichnet durch die ideologische Vorbereitung der französischen Revolution von 1789. Unter diesem Aspekt gewinnt ihr Kampf gegen die religiöse Weltanschauung und den Klerikalismus eine eminent politische Bedeutung. Mit ihrer Religionskritik suchten sie nicht nur die christlichen Dogmen ad absurdum zu führen, sondern sie deckten auch den Zusammenhang zwischen kirchlicher und weltlicher Herrschaft, zwischen Religion und Despotismus auf und entlarvten Kirche und Religion als die hauptsächlichsten ideologischen Stützen des Despotismus. So charakterisierten die französischen Materialisten, die führend an dem großen Kollektivvorhaben der Encyclopédie beteiligt waren, das feudalabsolutistische Regime als Verschwörung von Thron und Altar zur Unterdrückung des Volkes, da die Religion die Menschen in Unwissenheit lasse, sie einschläfere und zu sklavischer Unterwürfigkeit erziehe, die der Quell aller sozialen Übel sei. Der auf falschen Voraussetzungen basierenden religiösen Moral mit ihrem Widerspruch zwischen Wort und Tat stellten sie eine auf die Natur des Menschen und eine vernünftige Erziehung gegründete natürliche Moral gegenüber und betonten damit die Unabhängigkeit des Menschen von überirdischen Mächten und die Notwendigkeit, sich auf seine eigenen Kräfte zu besinnen. Mit ihrer fundierten und geistvoll vorgetragenen Kritik leisteten sie neben den Vertretern der anderen progressiven Strömungen der Aufklärung, wie dem von VOLTAIRE repräsentierten antiklerikalen Deismus und der um ROUSSEAU gruppierten plebejisch-demokratischen Bewegung, einen wichtigen Beitrag dazu, die in den unteren Gesellschaftsschichten herrschenden feindseligen Stimmungen gegen Kirche, Klerus und Aristokratie bewusst zu machen und ihnen eine einheitliche Stoßrichtung zu geben. Sie beförderten damit die Sammlung der in Bewegung befindlichen antifeudalen Kräfte. Ihre Kritik erschütterte die Autorität der herrschenden feudal-klerikalen Ideologie und bereitete den Boden für das Eindringen materialistischer und bürgerlich-demokratischer Anschauungen in das Bewusstsein der unterdrückten Menschen. Die schlagfertige, lebendige, talentvolle, geistreich und offen die herrschende Pfafferei attackierende Publizistik der alten Atheisten des 18. Jahr­hunderts zählt zu den wichtigsten philosophischen Erscheinungen in der Vorbereitungszeit der Französischen Revolution.

Die atheistischen Ideen des französischen Materialismus blieben nicht ohne Einfluß auf das deutsche Geistesleben zu Anfang des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts; sie wirkten weithin nach, obwohl sich die zur Macht gelangte französische Bourgeoisie sehr bald von den materialistischen und atheistischen Traditionen ihres antifeudalen Kampfes lossagte.

Inzwischen hatten KANT und LAPLACE mit der Nebularhypothese von seiten der Naturphilosophie und Naturwissenschaft theoretisch den Nachweis der völligen Unhaltbarkeit des Schöpfungsglaubens erbracht und den lebendigen materialistisch-atheistischen Traditionen in der Naturwissenschaft weiteren Boden bereitet. So bekannte sich der Astronom LALANDE offen zum Atheismus  mit dem berühmt gewordenen Satz, dass man «Gott nicht beweisen», doch «alles ohne ihn  erklären» könne.

Angesichts der Verbreitung demokratischer, materialistischer und atheistischer Gedankengänge in Deutschland (es sei nur auf den «Prediger des  a Atheismus» SCHULZ, auf den Materialisten und Atheisten EINSIEDEL, der in der engsten Umgebung HERDERS und GOETHES wirkte, hingewiesen) bedeutete der sog. Atheismusstreit um 1798, der durch zwei Aufsätze FORBERGS in  FICHTES und NIETHAMMERS Philosophischem Journal ausgelöst wurde, eine deutliche Reaktion. FICHTE, der sich wegen seiner jakobinisch-demokratischen Haltung bei der kursächsischen Reaktion verhasst gemacht hatte, wurde des Atheismus bezichtigt - ein ausreichender Vorwand für dessen  Entlassung aus den Diensten der Jenenser Universität.

Prinzipielle Schärfe gewann der Kampf gegen die bestehende Religion in Deutschland zu Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts, als sich die Kräfte der bürgerlichen Revolution von 1848 zu formieren begannen. Hier bereitete die Theorie der Mythenbildung der Evangelien, die STRAUSS entwickelte, und die von B. BAUER und DAUMER geführte Richtung der historischen Bibelkritik das Terrain für die offen materialistisch-atheistische Religionskritik FEUERBACHS.

Die Religionskritik FEUERBACHS war ein Ausdruck der bürgerlich-demokratischen Oppositionsbewegung des Vormärz und folgerichtige Konsequenz seiner philosophisch-materialistischen Grundanschauungen. FEUERBACH griff die Leistungen des Atheismus des 18. Jahrhunderts auf und gelangte mit seiner anthropologischen, erkenntnistheoretisch-psychologischen Religionskritik, die mit einer prinzipiellen Kritik der den Glauben stützenden idealistischen Philosophie der Zeit (SCHELLING, HEGEL) einherging, über die Positionen des früheren Atheismus hinaus. War der Grundzug des Atheismus im 18. Jahrhundert vor allem die Erklärung der Religion aus Unwissenheit, Ohnmacht, Furcht und priesterlichem Betrug, so erklärte FEUERBACH (anhand des gesamten dogmatischen Grundbestands der christlichen Religion) die phantastische Produktion der Religions- und Gottesvorstellungen aus dem auf Erden unerfüllten Bedürfnis der Selbstverwirklichung des menschlichen Wesens. Danach erschafft sich die religiöse Phantasie durch Gemütsaffekte der Furcht, des Wunsches, des Leidens, der Entbehrung, der Abhängigkeit, des Glückseligkeitstriebs und des Unsterblichkeitsverlangens (der Todesfurcht) eine phantastische Welt «nach menschlichem Bilde». Neben der Zurückdrängung theologischer Anschauungen in der Sphäre der Naturbetrachtung hat FEUERBACH damit Hervorragendes zur substantiellen Kritik der Religion und zur Aufdeckung der erkenntnistheoretischen Wurzeln der Religion geleistet.

Von FEUERBACHS Atheismus wurden einige russische Denker (BELINSKI, DOBROLJUBOW, HERZEN, OGARJOW, TSCHERNYSCHEWSKI) der auslaufenden Zarenzeit beeinflusst. Diese stellten die Religionskritik bewusst in den Dienst der bäuerlich-demokratischen antizaristischen Bewegung, wobei sie sich auf die bisherigen Ergebnisse des Atheismus der vorangegangenen Zeit in bezug auf die Rolle und die Herkunft der Religion stützten.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts untermauerten weitere Fortschritte in den Naturwissenschaften ein materialistisch-atheistisches Weltbild. Charles DARWIN machte während einer fünfjährigen Reise nach Südamerika mit dem englischen Vermessungsschiff Beagle eine Vielzahl von Aufsehen erregenden Entdeckungen  über die Artenvielfalt von Lebewesen und deren Beeinflussung durch geologische Vorgänge. Die vorherrschende Ansicht, die ganze - für konstant gehaltene - Natur sei die Schöpfertat eines Gottes, wurde durch seine Naturbeobachtungen widerlegt. Mit ”Schöpfungen” konnten Artenvariationen, die Darwin besonders  auf den Galápagosinseln beobachtete, nicht erklärt werden. Nur eine fortwährende Evolution der Organismen, eine naturgeschichtliche Struktur der Lebewesen kam angesichts der biologischen Fakten in Frage. Im Jahre1858 veröffentlichte Darwin sein mit viel Tatsachenmaterial untermauertes Werk  «Entstehung der Arten», das die Grundlagen der Evolutionstheorie bildete. Der  Zoologe Ernst HAECKEL baute auf den Arbeiten Darwins auf und zeigte, dass die Enbryonalentwicklung eines Lebewesens eine verkürzte, schnelle Wiederholung der Stammesentwicklung seiner Art ist (biogenetische Grundgesetz). Die umfangreichen gewordenen Erkenntnisse in der Chemie lieferten Hinweise darauf, wie sich das Leben aus einfachen anorganischen Verbindungen entwickelt haben könnte. Bereits 1828 widerlegt WÖHLER mit der Harnstoffsynthese die Ansicht, dass organische Stoffe nur von lebenden Zellen hergestellt werden könnten. 1953 bildete der Student L.S. MILLER in einem Laborversuch die die Bedingungen der Uratmosphäre nach, indem er in einer Mischung aus Methan Ammoniak und Wasserdampf Blitze über eine Funkenstrecke erzeugte. Nach einigen Tagen bildeten sich auf diese Weise einige organische Stoffe, unter anderem Aminosäuren. Hinweise auf die Entstehung erster Zellen lieferten die Arbeiten des Biologen Alexander OPARIN. brachte in sogenannte Koazervate-Tröpfchen, die sich in einer glukosehaltigen Lösung befanden, das Enzym Phosphorylase. Dadurch liefen dann chemische Reaktionen ab, die die Tröpfchen wachsen ließen, bis diese sich sogar teilten. OPARIN leitete daraus die Hypothese ab, dass ähnliche Prozesse vor der Entstehung von Zellen abgelaufen sein könnten.

Auch in der Astronomie wurden Entdeckungen gemacht, die Hinweise auf die Entstehung des Universums ohne einen schöpferischen Akt durch ein höheres Wesen lieferten. Erwin HUBBLE entdeckte dass die Spektrallinien von Licht entfernter Galaxien in den langwelligen („roten“) Bereich verschoben sind. Ursache dieser Verschiebung ist die Fluchtbewegung der Galaxien, die nach dem Dopplereffekt zu einer Vergrößerung der Wellenlänge führt. Die Bewegung umfasst alle Himmelskörper in einer Weise, wie sie bei der Expansion des ganzen Universums zu erwarten ist.. DICKE und GAMOW schlossen aus dieser Expansion, dass das Universum aus einem Urknall entstanden ist. Während dieses Urknalls entwickelte sich die Materie aus einfachen Elementarteilchen zu ersten Atomkernen, dann zu Atomen, die sich zu ersten Sternen zusammenballten, bis schließlich das heutige Universum mit allen Elementen, Molekülen und Himmelskörpern entstand (sh. auch Stephen WEINBERG). Als beobachtbare Konsequenz dieses Urknalls sagte die Theorie die Existenz einer kosmischen Hintergrundstrahlung voraus, die 1965 von PENZIAS und WILSON auch tatsächlich entdeckt wurde. 1990 wurde diese Strahlung mit dem Satelliten COBE mit hoher Genauigkeit gemessen und nachgewiesen, dass sie genau die Eigenschaften nach dem Urknall-Scenario hat.

Der atheistische Ansatz, die Welt aus sich selbst statt aus dem Wirken eines höheren Wesens zu erklären, hat bis heute Einzug in verschiedenste Wissenschaften gehalten und hat zu einer starken Zunahme der Erkenntnisse über die Welt und ihr Zusammenwirken geführt.



II. Die Antwort des Atheismus: - "Es gibt keinen Gott" -

von Joachim Kahl

Kahl

Joachim Kahl, (geb. 1941) Theologe und Philosoph. Nach seiner theologischen Promotion widmete er sich besonders religions- und kirchenkritischen Arbeiten.
1968 veröffentlichte er sein Buch "Das Elend des Christentums", das zu einem Klassiker der kirchenkritischen Literatur in Deutschland geworden ist. 

Atheist wurde ich durch mein Theologiestudium. Bereits als Ungläubiger schloss ich es mit der Promotion zum Dr. theol. ab. Unmittelbar danach trat ich - Vernunft- und Gewissensgründen folgend - aus der evangelischen Kirche aus, der ich anfänglich als Pfarrer hatte dienen wollen. Der Atheismus, für den ich in diesem Diskussionsbeitrag schreibe, ist in seiner persönlichen Färbung das Ergebnis meiner etwa dreißigjährigen Reflexion. In seiner inhaltlichen Substanz speist er sich aus einer jahrtausendelangen Überlieferungsgeschichte der Religionskritik von den Anfängen der Philosophie bis heute.

Es ist eine unwissende Verkürzung, Religionskritik und Atheismus erst mit der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert beginnen zu lassen. Der kritische Denkimpuls, der - staunend und zweifelnd - zur Philosophie führte, relativierte die Opfer und Orakel der Priester, die Sprüche und Ansprüche der Propheten. Seither ist die geistige Kultur geprägt von einer Rivalität zwischen Wissen und Glauben, Vernunft und Offenbarung, Philosophie und Theologie, Weltweisheit und Gottesfurcht.

Abgrenzungen

Atheismus ist Gottesleugnung und klar zu unterscheiden von Gotteslästerung, Antitheismus, Neuheidentum und Agnostizismus: Gotteslästerung oder Blasphemie, fast so alt wie der Gottesglaube selbst, ist eine unreflektierte, emotionale Form der Religionskritik. Ein Gotteslästerer bleibt religiös fixiert. Statt Gott zu lieben, verflucht er ihn, weil er sich in seinen Hoffnungen enttäuscht sieht. Der Atheismus hingegen ist - jenseits von Gotteslob und Gotteslästerung - eine entwickeltere Stufe der Religionskritik.

Psychologisch und inhaltlich verwandt mit der eifernden Art der Gotteslästerung ist der Antitheismus, eine militante Art der Gottesbekämpfung. Während der Atheist lediglich Gott leugnet - ihn in seiner Existenz argumentativ bestreitet und als Phantom, als Phantasiegebilde entlarvt -, meint der Antitheist, "Gott" aktiv bekämpfen zu müssen. Antitheismus ist daher verbunden mit verbiestertem Religionshass, mit hämischer Pfaffenfresserei. Ein Hauptbeispiel für diesen Irrweg der Religionskritik ist die kleine Schrift "Die Gottespest" des deutsch-amerikanischen Anarchisten John Most vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der hier vorgestellte Atheismus grenzt sich weiterhin ab gegen jede Form von Neuheidentum. Neuheidentum wärmt ältere Stufen der Religionsgeschichte künstlich wieder auf, die durch die Entwicklung zum Monotheismus geistig - kulturell überholt sind. Aktuelle Spielarten sind die buntscheckigen Mischgebilde aus keltischen, germanischen, indianischen, ostasiatischen Elementen, oft verbunden mit bizarren Bräuchen aus Hexen- und Satanskulten. Diese vagabundierenden Formen einer "alternativen Religiosität" - meist in städtischen Subkulturen - werden religionswissenschaftlich auch als Patchwork - Religiosität bezeichnet.

Eine letzte begriffliche Klärung sei durch die Abgrenzung des Atheismus gegen den Agnostizismus herbeigeführt. Ein Agnostiker lässt die Frage nach Gott in der Schwebe, erklärt sie theoretisch für nicht lösbar, für rational unentscheidbar. Zwar steht er in der Regel inhaltlich der Religion ablehnend gegenüber, aber er vermeidet es, sich auf eine atheistische Aussage eindeutig festzulegen. So ist der Agnostizismus - nicht zu verwechseln mit Skepsis, die der Wahrheitssuche verpflichtet ist - eine heute weit verbreitete Haltung weltanschaulicher Laxheit. Diese Ideologie der Denkfaulheit kleidet sich dem Atheismus gegenüber gerne in den abgeklärten Vorwurf, auch der überzeugte Atheist sei in Wirklichkeit einem Glauben verfallen, denn beweisbar sei weder, dass es einen Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Demgegenüber beansprucht der hier skizzierte Atheismus, eine sich argumentativ herleitende theoretische Überzeugung, eine rational philosophische Weltanschauung zu sein. Sie stützt sich auf allgemein nachvollziehbare, insofern zwingende Gründe, auf - wenn man so will - Beweise. Der Glaube hingegen beruft sich auf Eingebungen, Offenbarungen, Heilige Geister oder Heilige Schriften. Sie entziehen sich eingeräumtermaßen allgemeingültiger Nachvollziehbarkeit, weshalb als ein weiterer - ebenso wenig überprüfbarer - Faktor oft noch die göttliche Gnade hinzukommen muss.

Der Atheismus ist eine historisch reflektierte, nach-religiöse Bewusstseinsform, die gedanklich und emotional über den Monotheismus hinausführt, indem sie seine ursprüngliche Logik der Entgötterung, Entweihung, Entzauberung und Verweltlichung der Welt konsequent zu Ende führt und gegen ihn selbst kehrt. Das Suchen nach Sinn gehört zur Natur des Menschen, insofern er sich als instinktarmes Lebewesen eigenständig in der Welt zurechtfinden, geistig orientieren muss. Aber nicht jeder Sinnsucher ist ein Gottsucher, und die spirituellen Bedürfnisse der Menschen dürfen nicht kurzschlüssig mit religiösen gleichgesetzt werden. Zwar sind auf die Sinnfrage traditionellerweise religiöse Antworten üblich, aber es sind eben auch nicht - religiöse, weltlich-humanistische, atheistische Antworten möglich. Auch die spirituellen Bedürfnisse können eine religiöse und eine nicht - religiöse Befriedigung erfahren. Es ist unredlich, die gemüthaften Bedürfnisse, die Verstand und Gefühl umgreifen - das Verlangen nach Sinn, Halt Trost und Mut im Leben-, flugs religiös zu vereinnahmen. Es gilt schlicht zur Kenntnis zu nehmen, dass alle spirituellen Tätigkeiten und Vorgänge, wie Erleuchtung und Versenkung, Meditation und Kontemplation, ja selbst die Mystik, keine ausschließliche Domäne der Religion sind, sondern auch weltlich-philosophische Spielarten kennen, die durchaus in einem atheistischen Lebensentwurf ihren Stellenwert haben können.

Die zwei Säulen des Atheismus

Der hier entwickelte undogmatische Atheismus beansprucht, den Gottesglauben von innen heraus aufzulösen, ihn an seinen inneren Widersprüchen und Ungereimtheiten scheitern zu lassen. Damit wird die religionskritische Schlüsselaufgabe bewältigt, weil im Gottesbegriff alle weiteren Glaubensinhalte letztlich verankert sind.

Die beiden Säulen des Atheismus lauten:

1. Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist keine Schöpfung, sondern unerschaffen unerschaffbar, unzerstörbar, kurz: ewig und unendlich. Sie entwickelt sich unaufhörlich gemäß den ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, in denen sich Notwendiges und Zufälliges verschränken.

2. Es gibt keinen göttlichen Erlöser. Die Welt ist unerlöst und unerlösbar, voller Webfehler und struktureller Unstimmigkeiten, die aus der Bewusstlosigkeit ihrer Gesetzmäßigkeiten herrühren.

Für eine atheistische Weltweisheit und Lebenskunst ergibt sich aus diesen Einsichten die Schlussfolgerung: Der Mensch ist nicht das Ebenbild einer überweltlichen und übernatürlichen Gottheit, sondern ein vorbildloses Geschöpf der Natur, all ihren Gesetzen unterworfen. In einer Welt, die nicht für ihn gemacht wurde, muss er sich seinen Weg selbst Bahnen und lernen, allem verderblichen Allmachts- und Unsterblichkeitswahn zu entsagen. Atheismus ist der Abschied von jeglicher Heilslehre und Heilshoffnung, freilich auch von jeglicher Unheilslehre und Untergangsprophetie, mögen sie sich auf ein illusionäres Jenseits oder auf das Diesseits beziehen. Menschliches Leben heißt: sich für eine kurze Zeitspanne erträglich einrichten auf einem Staubkorn im Weltall - mit Würde und Anstand und Humor. Vielleicht gelingt es doch noch den Erdball bewohnbar zu gestalten!? Die gesellschaftlichen Verhältnisse lassen sich jedenfalls schrittweise verbessern. Universale Gerechtigkeit und die Versöhnung von Mensch und Natur bleiben allerdings unerreichbar. Himmel und Hölle, Paradies und Verdammnis sind religiöse Trugbilder, keine atheistischen Leitideen.

Die beiden Säulen des Atheismus haben den gleichen theoretischen Rang, sie charakterisieren zwei unterschiedliche Argumentationsfiguren, die eine metaphysische und eine empirische Widerlegung des Gottesglaubens liefern.

Der empirische Beweis zielt auf den unerlösten, elenden Zustand der Welt, das herzzerreißende, unschuldige Leiden und Sterben von Tier und Mensch, die mit dem Glauben an einen zugleich allgütigen, allwissenden, allwirksamen und allmächtigen Gott nicht vereinbar sind. Der Atheismus findet seine eigentliche Begründung in der Wirklichkeit selbst, in der blut- und tränengetränkten Geschichte des Tier- und Menschenreiches. Wie kann ein angeblich liebender Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist, die Lebewesen, die er doch geschaffen hat, so unsäglich leiden lassen? Entweder er ist nicht allmächtig und kann die Leiden nicht verhindern, oder er ist nicht allgütig und will die Leiden nicht verhindern. Auf diese Zwickmühle innerhalb des Gottesglaubens hat erstmals der griechische Philosoph Epikur um 300 vor unserer Zeitrechnung in aller begrifflichen Klarheit aufmerksam gemacht. An Epikurs Religionskritik anknüpfend hat viel später der deutsche Dichter Georg Büchner das Leiden eindrucksvoll als den "Fels des Atheismus" bezeichnet. In dem berühmten "Philosophengespräch" seines Dramas "Dantons Tod" heißt es: "Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren ... Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz ... Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten."

Aber auch angenommen, es gäbe dermaleinst tatsächlich einen seligen Zustand, wie ihn die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament (21,4) verheißt, daß Gott abwischen wird alle Tränen und es keinen Tod und kein Leid und keinen Schmerz und kein Geschrei mehr geben wird: Wäre damit der schnöde Atheismus eines besseren belehrt und stünde Gott gerechtfertigt da? Nein, denn die Erlösung im Jenseits kommt immer zu spät, Sie kann nicht im geringsten ungeschehen machen, was zuvor geschehen ist. Die Unumkehrbarkeit der Zeit ist die unüberschreitbare Grenze jeder Allmachtsidee. Kein Erdbeben-, Kriegs-, Folter-, Mord-, Krebs-, oder Verkehrs-Opfer wird verhütet durch religiöse Erlösungsversprechen. In welchem annehmbaren Sinn sollte erfahrenes Leid je wieder gutgemacht werden können? Das liebenswerte Sehnsuchtsbild einer vollendeten Gerechtigkeit, einer universalen Versöhnung bleibt unerfüllbar, weil selbst bei einer jenseitigen Kompensation das zuvor Geschehene nie ungeschehen gemacht werden kann.

Hinzu kommt, dass im Neuen Testament (um im christlichen Bereich zu bleiben) der Erlösung ohnehin nur eine Minderheit der Menschen teilhaftig wird: "Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt", heißt es im Matthäus-Evangelium (22,14). Unmittelbar nach dem zitierten Wort aus der Offenbarung des Johannes wird den "Ungläubigen", "Abgöttischen" und "Hurern" die ewige Qual in "Feuer und Schwefel" angedroht (21,8).

Und: Wenn Gott überhaupt einen Zustand ohne Schmerz und Leid schaffen kann, warum dann erst so spät und nicht von Anfang an? Warum zuvor die eigenen Geschöpfe durch ein Meer von Blut und Tränen waten lassen? Die nüchterne Antwort kann nur lauten: Statt die Wirklichkeit zu verrätseln und sich in "Gottes unerforschliche Ratschlüsse" zu flüchten, ist redlich einzuräumen: Es gibt keinen Gott. Ohne Gottglauben ist die Wirklichkeit bitter, aber mit Gottglauben ist sie bitter und absurd.

Die zweite Säule des Atheismus bestreitet nicht Gott den Erlöser, sondern Gott den Schöpfer. Sie argumentiert nicht empirisch, sondern metaphysisch, das heißt: Sie überschreitet den Bereich des Erfahrbaren und greift in jenen Teil der Wirklichkeit hinüber, der sich allein dem abstrakten Gedanken erschließt. Die hier vorausgesetzte Metaphysik ist eine Metaphysik ohne Goldgrund, eine nicht - religiöse, philosophische Theorie des Weltganzen. Erklärter- und unvermeidlicherweise verlässt sie den Bereich des empirisch Gegebenen, ohne freilich den Boden der Rationalität zu verlassen. Sie entschwindet nicht in eine "höhere Welt", sondern denkt, was nicht sinnlich fassbar, aber denknotwendig ist: die Welt als Gesamtzusammenhang, als Verschränkung von Teil und Ganzem, von Relativem und Absolutem. Der Glaube, daß ein Gott die Welt erschaffen hat, lässt sich durch Überlegungen der folgenden Art von innen her entkräften.

Als erstes ist zu fragen: Was tat Gott vor der Erschaffung der Welt, wenn die Schöpfertätigkeit zu seinen ewigen und unveräußerlichen Wesensmerkmalen zählen soll? Lag seine Schöpferkraft vorher brach? Weshalb wurde sie auf einmal tätig? Offenbar hat sich Gott gewandelt, obwohl doch die Unwandelbarkeit zu seinen klassischen Attributen gehört. Wenn er sich aber gewandelt hat, ist er der Zeit unterworfen. Es gab also eine Phase, in der Gott noch nicht der Schöpfer war. Der Gedanke eines ewigen Schöpfers, der irgendwann eine zeitlich begrenzte Welt geschaffen haben soll, ist logisch nicht widerspruchsfrei zu denken. Das hat den Philosophen Johann Gottlieb Fichte zu der schroffen Bemerkung veranlasst, "die Annahme einer Schöpfung" sei "der absolute Grundirrtum aller falschen Metaphysik". Durch sie werde "das Denken in ein träumendes Phantasieren verwandelt" ("Die Anweisung zum seligen Leben", Sechste Vorlesung). Der zweite Kritikpunkt erwächst aus der Frage: Warum hat Gott überhaupt die Welt geschaffen, obwohl er doch ein in sich selbst vollkommenes Wesen sein soll, das in seiner Majestät keines anderen bedarf? Die biblische Antwort - Gott schuf sich die Welt als sein Gegenüber und den Menschen als sein Ebenbild - provoziert unvermeidlich den Einwand: Da Gott nichts Sinnloses tut, muss ihm vorher etwas gefehlt haben. Wenn er aber ein Gegenüber brauchte, weil er einen Mangel litt, war er nicht in sich vollkommen. Schöpfertum und Vollkommenheit schließen sich aus. Das ergibt sich auch aus dem religiös - liturgischen Dauerappell, die Geschöpfe sollten ihren Schöpfer lobpreisen, verherrlichen, anbeten, ihm danken und vor ihm auf die Knie fallen.

Diese Ermahnungen, die ihren Ursprung in patriarchalisch-despotischen Verhältnissen nicht verleugnen können - hier der absolute Herrscher, dort die demütigen Untertanen-, beweisen erneut: Der Schöpfergott verzichtet ungern auf das Halleluja seiner Geschöpfe. Ein Zeichen innerer und äußerer Unabhängigkeit, gar Vollkommenheit ist das kaum. Um sich als Schöpfer zu beweisen, bedarf Gott der Welt; die Welt bedarf Gottes nicht. Sie besteht aus sich selber, ungeworden und unvergänglich, freilich auch völlig gleichgültig gegenüber dem Wohl und Wehe ihrer Geschöpfe. Eine letzte Überlegung betrifft das Verhältnis von Geist und Materie. Der Schöpfungsglaube behauptet, ein reiner Geist habe etwas Nicht-Geistiges, Materielles hervorgebracht. Hier wird uns erneut ein Opfer des Verstandes, der Glaube an ein Wunder, zugemutet. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt: Geist ist ein reifes Entwicklungsprodukt langwierigster materieller Vorgänge unter günstigsten Bedingungen. Geist ist gebunden an hochkomplexe Gehirnstrukturen. Deren Beschädigung beschädigt auch den Geist, deren Absterben führt auch zum Absterben des Geistes.

Poesie des Atheismus

Der Vorgang der Entzauberung, der mit dem Atheismus in der Tat einhergeht, befreit die Welt von allem faulen Zauber, berührt aber nicht den ihr innewohnenden wirklichen Zauber. Der Dichter Gottfried Keller hat dies nach seiner Begegnung mit dem atheistischen Denker Ludwig Feuerbach in einem Brief so formuliert: "Wie trivial erscheint mir gegenwärtig die Meinung, dass mit dem Aufgeben der sogenannten religiösen Ideen alle Poesie und erhöhte Stimmung aus der Welt verschwinde! Im Gegenteil! Die Welt ist mir unendlich schöner und tiefer geworden, das Leben ist wertvoller und intensiver, der Tod ernster, bedenklicher und fordert mich nun erst mit aller Macht auf, meine Aufgabe zu erfüllen und mein Bewusstsein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Aussicht habe, das Versäumte in irgendeinem Winkel der Welt nachzuholen..."


Aus: "Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) e.V."


  

III. Atheismus in Geschichte und Gegenwart

von Gerhard Czermak

 

In: humanismus aktuell, H. 17 (2005), 35-39 © G. Czermak

 

Noch heute haftet dem „Atheismus“ im Süden und Westen Deutschlands ungeachtet der realen statistischen Verhältnisse weithin etwas zwar Geduldetes, aber doch eigentlich Ungehöriges an. Das sind die Nachwirkungen einer jahrhundertelangen Unterdrückung freiheitlichen Gedankenguts, in dem man eine Gefahr für den Staat sah („Thron und Altar“). Dabei sind religiöse und irreligiöse Weltanschauungen gleichermaßen natürlich und können in einem pluralistischen Staat die für alle verbindlichen Regeln nicht auf einer Ethik aufgebaut werden, die aus Normen besteht, die aus weltanschaulichen Gründen nur von einem Teil der Bevölkerung anerkannt werden.

Abgrenzungen und Nachteile des Atheismus-Begriffs

Atheisten sind Menschen, die nicht an „Gott“ glauben. Damit teilt der Begriff Atheismus die Leerformelhaftigkeit des stark schillernden Gottesbegriffs. Verwandt mit dem A. ist die philosophische Position des Agnostizismus. Der Agnostiker lässt die Frage nach „Gott“ und dem Ursprung und Sinn der Welt bewusst unbeantwortet, weil sie mit dem menschlichen Intellekt nicht wirklich beantwortet werden kann: Niemand weiß, was die Welt im Innersten zusammenhält. Diese bescheidene Position ist intellektuell unangreifbar, weil sie keine unbeweisbaren Behauptungen aufstellt. Wollte man unter A-Theisten alle Menschen verstehen, die nicht von der Existenz „Gottes“ überzeugt sind, so wären – im Einklang mit der ursprünglichen Wortbedeutung – auch Agnostiker als A. anzusehen.

Im Allgemeinen versteht man heute unter A. – schärfer – Menschen, die nicht nur nicht an die Existenz eines „Gottes“ oder von Göttern „glauben“, sondern darüber hinaus von der Nichtexistenz Gottes überzeugt sind. Der Sprachgebrauch ist jedoch unklar. Auch im engeren Wortsinn ist A. unscharf, weil mit dem Gegenbegriff „Gott“ die unterschiedlichsten Auffassungen bis in unmittelbare Nähe des „Atheismus“ (s. die mittelalterliche Mystik) benannt werden. Die bloße Rede von Gott ist genau genommen, wie schon gesagt, eine sprachliche Leerformel. Selbst Martin Luther hat einmal gesagt: „Gott ist eine leere Tafel, auf der nichts weiter steht, als was du selbst darauf geschrieben.“ Von anderen bedeutenden Theologen sind ähnliche Aussagen überliefert. Viele Menschen, die an einen monotheistischen Gott glauben, verstehen ihn im Sinn eines Deismus, also eines Schöpfergottes, der nicht in das Weltgeschehen und Menschenleben eingreift. Andere, die nur an ein undefiniertes „Höheres Etwas“ glauben, benutzen ebenfalls das Wort „Gott“. An den mit Gott traditionell assoziierten persönlichen Gott, der auf das Leben der Menschen Einfluss nimmt, belohnt und bestraft, glaubt in Deutschland nur noch eine absolute Minderheit. Nach repräsentativen Umfragen von 1997 und 1999 waren es nur noch 12-17 %. Die Zahlen schwanken, aber jedenfalls sind es heute (2005) sicher nicht mehr als 20 %. Das bedeutet, dass die klare Mehrheit der deutschen Bevölkerung (wenn auch teilweise mit Modifizierungen) Pantheisten usw., Agnostiker und Atheisten sind, obwohl viele dieser Menschen verbal angeben, an „Gott“ zu glauben, wenn man sie fragt. Dieses Faktum korreliert klar mit anderen Erhebungen im Rahmen thematisch breiterer repräsentativer Untersuchungen zu Glaubensfragen. Die statistisch derzeit wohl noch knapp bevorzugte Rede von Gott ist bedingt durch die Tatsache, dass der Begriff A. nach wie vor negativ bewertet wird und man daher zumindest in Westdeutschland üblicherweise noch die ungleich positiver empfundene Rede von Gott bevorzugt. Das liegt am Harmoniebedürfnis, fehlenden Problembewusstsein sowie an der Unkenntnis statistischer Daten und ist überdies historisch begründet (dazu unten).

Ein Nachteil des A.-Begriffs ist – über die sich aus der sprachlichen Ableitung vom Begriff Theismus ergebende Unklarheit und sein Negativimage hinaus – seine geringe Aussage- und Strahlkraft. Nicht an „Gott“ zu glauben bedarf heute hierzulande keiner besonderen intellektuellen oder ethischen Leistung und besagt nichts über die jedem ernsthaften A. eigenen philosophisch-ethischen Grundüberzeugungen und Verhaltensweisen. Es gibt grundverschiedene Arten von A., etwa theoretischen und praktischen, toleranten und militanten, humanistischen und marxistischen, einen positiven A. im Sinn des Inders Gora oder einen allgemeinen A., der auch irrationale Thesen „gottloser Religionen“ wie die Lehre von Wiedergeburt und Nirwana ablehnt. In der Regel wird A. als dezidierte Bestreitung eines monotheistischen persönlichen Gottes verstanden, die mit der Unlösbarkeit des Theodizeeproblems begründet wird: Gott kann angesichts des realen Zustands der Welt nicht gleichzeitig allwissend, allmächtig und gut sein (so schon Epikur). Daher hat Michael Schmidt-Salomon seinem philosophisch-religionskritischen Roman „Stollbergs Inferno“ (2003) die Sentenz vorangestellt: „Das stärkste Argument gegen Gott – wäre der Beweis seiner Existenz.“

Religiosität und Irreligiosität in der Antike

Angesichts des erheblichen sich nicht religiös definierenden Teils der Menschheit ist die immer wieder zu hörende Behauptung, der Mensch sei wesensnotwendig „religiös“, heute eine unseriöse Zweckbehauptung. Die Frage, ob die ersten Menschen religiös oder irreligiös waren, ist nicht alternativ zu beantworten. Dies gilt ganz abgesehen von der allgemeinen religionswissenschaftlichen Erkenntnis, dass die Grenzen von Religion und nichtreligiöser Weltanschauung fließend sind. Grundsätzlich wird man sagen können, dass die primitive Mentalität zwischen Natur und Übernatur nicht unterscheidet, der Mensch fühlt sich als integrierender Bestandteil eines Ganzen („Mana“). Dieses mythische Bewusstsein kann sowohl Magie, als auch Religion hervorbringen, wobei die objektbezogene magische Haltung als a-theistisch anzusehen ist. Die unterscheidende Intelligenz bringt notwendig sowohl das Heilige wie das Profane hervor, eine religiöse oder nicht-religiöse Einstellung. Die Rationalisierung des Mythos zu einem religiösen System ist eine Möglichkeit, der theoretische Atheismus eine andere. Beide Intellektualisierungen sind insofern gerechtfertigt.

Demzufolge finden sich, soweit wir heute wissen, in alten Kulturen gleichzeitig die verschiedensten Haltungen: z. B. Deisten, Pantheisten, Sektierer, Esoteriker, praktische und theoretische Atheisten. Dass die überkommenen Zeugnisse des Glaubens bzw. der Religion ungleich zahlreicher sind als die Zeugnisse des Unglaubens, versteht sich aus praktischen Gründen von selbst (der Ungläubige braucht keinen Kult). Schon die ältesten Zivilisationen haben den Atheismus gekannt, Indien seit viereinhalbtausend Jahren. Mindestens seit dem 4. Jh. v. u. Z. gab es in Indien eine fest verankerte atheistische Tradition. Der chinesische Konfuzianismus war wesentlich pantheistisch und atheistisch und im antiken Persien gab es den atheistischen Zervanismus. Die biblischen Psalmen hadern mehrfach mit den „Gottlosen“, die Gottes Existenz leugnen. Skeptische Strömungen sind im AT stark vertreten. Die hebräischen Sadduzäer kamen deistischen Positionen nahe (vgl. zum Ganzen Minois 13 ff.).

Gedankengut, das im heutigen Sinn atheistisch-agnostisch-pantheistisch genannt werden kann, findet sich in der griechisch-römischen Antike reichlich. Bis zur vorsokratischen Periode war Transzendenz nicht gefragt. Letzte Realität war die ewige Natur, und die Götter waren Teil derselben. Heraklit hatte eine zyklische Auffassung eines autonomen und ewigen Weltalls, ähnlich Parmenides (den man Vater des Materialismus genannt hat) und Empedokles, Leukippos und Demokrit, und selbst Letzterer wurde deswegen nicht behelligt. Es herrschte bis gegen Ende des 5. Jh. v. u. Z. eine Art pantheistischer Konsens der Philosophen vor. Der Umschwung kam 432 v. u. Z., als Athen des bedrohten Standes der Seher wegen auf Grund eines Dekrets diejenigen verfolgte, die nicht an die staatlich anerkannten Götter glaubten. Wissenschaftliche Erklärung wurde systematisch bekämpft, was auch dem Agnostiker Sokrates zum Verhängnis wurde. Zur Zeit des Peloponnesischen Krieges wurden die Götter als patriotischer Kitt gebraucht. Das politische Motiv stand bei den zahlreichen Prozessen meist im Vordergrund. Im 4. Jh. kämpfte Platon gegen den Unglauben und kann als Vater der Diskriminierung der Anhänger desselben bis heute gelten: Ungläubige erklärt man für staatsfeindlich, vulgär, unmoralisch, Verderber der Jugend. Mit Platon wurde der weit verbreitete „Atheismus“ zum Anker des Bösen. Platon nahm die schlimme Formel vorweg: „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt.“ Auch manche heutige Kardinäle verkünden das öffentlich. Der „göttliche“ Platon, Vertreter des Guten und Wahren gegen das Böse und den Irrtum, forderte der Sache nach Inquisition und Konzentrationslager. Trotzdem setzten sich der pantheistische Stoizismus (die Stoa) und der atheistische Epikureismus durch: Letzterer als der erste große Versuch einer atheistischen Moral, die übrigens ein einfaches Leben propagierte, aber grotesk verleumdet wurde und wird. Dieses Gedankengut, meist nur als besondere Frömmigkeitsform empfunden, fand breiten Eingang in das Römische Reich (z. B. Cicero, Seneca, Marc Aurel).

Unglaube im christlichen Mittelalter und in der Neuzeit

Das traditionelle Bild eines durch und durch christlichen Mittelalters ist mittlerweile stark infrage gestellt (s. etwa die Forschungen von J. Delumeau, J. Le Goff, E. Le Roy Ladurie, R. Pernoud). Während bei den Intellektuellen die Vernunft stetig an der Offenbarung nagte (z. B. Averroismus – Ibn Ruschd; Nominalismus - Occam; Maimonides; Siger von Brabant; Abälard; Lehre von der doppelten Wahrheit; Meister Eckhard; Kaiser Friedrich II.), gab es auch im Volk und in zahlreichen Bewegungen unchristliches Gedankengut und Verhalten. Bei zahlreichen auch zügellosen Festen wurden selbst in Kirchen das Heilige und die kirchliche Hierarchie grob verspottet (Narrenfest, Eselsfest u. a.). Die verbreitete Magie lag dem praktischen Atheismus oft näher als der Religion und die Zeugnisse des mittelalterlichen Unglaubens in Europa sind überaus zahlreich. Das Göttliche blieb im Vordergrund, ein verbreiteter latenter und praktischer Atheismus meist im Hintergrund.

Welch große Tradition der Zweifel und Unglaube in der Renaissance, der Neuzeit und im 19. und 20. Jh. hat, kann hier auch nicht stichwortartig dargestellt werden. Hingewiesen sei nur auf wenige Namen wie Giordano Bruno, Pierre Bayle, Baruch Spinoza, Denis Diderot, François Voltaire, Paul Thiry d’Holbach, Jean Meslier, David Hume, William Hamilton, Friedrich II., Lichtenberg, Goethe, Schopenhauer, Georg Büchner, Heinrich Heine, Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Friedrich Hebbel, Ernst Haeckel, Sigmund Freud, Leo Tolstoi, Émile Durkheim, Charles Darwin, Mark Twain, Percy Bysshe Shelley, G. B. Shaw, Wilhelm Busch, Max Weber, Fritz Mauthner, Theodor Lessing, Kurt Tucholsky, Nicolai Hartmann, Albert Camus, André Gide, Erich Fromm, Ludwig Marcuse, Bertrand Russell, Julian Huxley, Bert Brecht, Jean Amery, Karl Jaspers, Alexander Mitscherlich, Karl Raimund Popper, John L. Mackie, Hans Albert, Ernst Topitsch, Arno Schmidt, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, usw. usf. Über 90 % der Spitzenwissenschaftler der USA sind ungläubig. Der Name Richard Dawkins und die neue Bewegung „The Brights“ soll für sie alle stehen.

Atheismus heute

Es gibt also eine große Tradition des Unglaubens. Trotz der Tatsache, dass eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger sich für nicht-religiös hält und der praktische Atheismus selbst bei den „Gottgläubigen“ vorherrscht, werden Agnostiker, Atheisten bzw. säkulare Humanisten in Deutschland trotz zahlreicher Versuche öffentlich kaum wahrgenommen und von der Politik ignoriert. Die negative Assoziierung des Begriffs Atheismus aus der Zeit des Absolutismus und Nationalismus, als Gottesglaube und Religiosität notwendig zum loyalen Staatsbürger gehörten und Atheismus und Moral als Gegensatz aufgefasst wurden, ist trotz der offensichtlichen Unsinnigkeit dieser Ansicht geblieben. Selbst heute sind Prominente mitunter sogar zu Sätzen fähig wie: „Humanität ohne Divinität führt zur Bestialität.“ (So etwa Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, zur Neufassung des § 218 StGB, 1996.) Aber nicht die Skepsis hat auf die Schlachtfelder geführt, sondern sehr häufig der Glaube (und sei es eine politische Religion wie der Nationalsozialismus oder der Leninismus/ Stalinismus).

Dem (negativ besetzten) Begriff Atheismus haftet etwas Kämpferisch-Altmodisches an, dem der große Gegner abhanden gekommen ist. Vielfach wird daher als Bezeichnung der positive Begriff (säkularer) Humanismus bevorzugt. Die theoretische Stärke des Atheismus ist der spätestens seit Kant gescheiterte Versuch von Gottesbeweisen, sein Fels ist das Scheitern der Theodizee-Frage: Die Übel der Welt sind mit einem liebenden, gerechten, allwissenden und allmächtigen Gott schwer zu vereinbaren. Der enormen organisatorischen Stärke der christlichen Amtskirchen und ihrer in der Bundesrepublik faktisch massiven Unterstützung durch den Staat und die Medien steht ein organisatorisch nur schwacher und teils offen, teils unterschwellig bekämpfter A. gegenüber. Inwieweit die aktuell erkennbaren Bestrebungen einer Konsolidierung der freigeistig-humanistischen Organisationen in Deutschland Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten.

Theoretische Aspekte eines nichtreligiösen Humanismus mit Betonung lebensweltlicher Themen behandelt seit 1997 die Humanistische Akademie Berlin, die demnächst auch bundesweit tätig wird. Neuerdings (seit 2004) vertritt in Deutschland auf theoretischer Ebene die Giordano-Bruno-Stiftung atheistische Positionen. Sie propagiert ein streng wissenschaftliches Weltbild, auf dem basierend sie einen evolutionären Humanismus fördern will. Sie sammelt neueste Erkenntnisse der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, um ihre Bedeutung für das humanistische Anliegen eines "friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens der Menschen im Diesseits" herauszuarbeiten. Ziel der Stiftung ist es, die Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes sowie einer säkularen, evolutionär-humanistischen Ethik/Politik zu entwickeln und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das bedeutet zwangsläufig eine Ablehnung religiöser Glaubensvorstellungen. Der Versuch, eine funktionsfähige Ethik ohne Widerspruch zu den natürlichen Tatsachen (Soziobiologie) und ohne Transzendenz-Vorstellung zu entwickeln, ist nach nicht nur heutigen Erkenntnissen jeder religiös begründeten Ethik überlegen.

  

Literatur:

Zeitschriften:

Aufklärung und Kritik, Nürnberg (Z der Gesellschaft für kritische Philosophie)

diesseits, Berlin (Z des Humanistischen Verbandes Deutschlands HVD)

humanismus aktuell (Z der Humanistischen Akademie, Berlin)

Materialien und Informationen zur Zeit MIZ, Aschaffenburg (Polit. Magazin für Konfessionslose und Atheisten)

 

Spezialliteratur:

Boyer, Pascal: Und Mensch schuf Gott, Stuttgart 2004

Deschner, Karlheinz (Hg.): Das Christentum im Urteil seiner Gegner, Erstausgabe Ismaning b. München 1986, 559 S.

Haffmans, Gerd (Hg.): Kleiner Atheismus-Katechismus, Zürich 1993, 156 S. (Originaltexte bedeutender Schriftsteller, Philosophen, Wissenschaftler)

Hiorth, Finngeir: Atheismus – genau betrachtet. Eine Einführung. Neustadt /Rbge., 1995, 216 S.

Hoerster, Norbert: Die Frage nach Gott, München 2005 (Beck’sche Reihe)

Hoerster, Norbert (Hg.): Glaube und Vernunft. Texte zur Religionsphilosophie. Stuttgart 1985, 372 S. (Reclam-UB; klass. Texte vom Mittelalter bis heute mit Einführungen des Hg.)

Ley, Hermann.: Geschichte der Aufklärung und des Atheismus, 4 Bde. In 7 Halbbänden, Berlin (Ost) 1966-1984

Mackie, John Leslie: Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. Stuttgart 1985, 424 S. (Reclam-UB; engl. Originalausg. 1982; Klassiker; auch etwa zu den Themen „Religion ohne Glaube“, „Nihilismus“, „moralische Konsequenzen“)

Mauthner, Fritz: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 4 Bde., Stuttgart 1920-1923 (Neuausgabe Frankfurt a. M. 1989; ein Klassiker)

Minois, Georges: Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Weimar 2000, 740 S. (wiss. Standardwerk; materialreich)

Neumann, Johannes: Zur gesellschaftlichen Stellung, Entwicklung und Wandlung des modernen Atheismus. In: Aufklärung und Kritik 1995, H. 1, 80-99

Neumann, Ursula: Sind Christen doch die besseren Menschen? Das Märchen von der Bedeutung christlicher Wertevermittlung. In: MIZ H. 4/ 1998, 4-18 (lesenswerte, sachliche und konkrete Alternativlektüre)

Salomon, M. S.: Manifest des Evolutionären Humanismus - Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur, Aschaffenburg 2005 (im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung)

Salomon, M. S.: Stollbergs Inferno, Aschaffenburg 2003 (spannender, unterhaltsamer philosophisch-religionskritischer Roman)

Schmidt-Salomon, Michael: Sind AtheistInnen die besseren Menschen? Anmerkungen zur Kriminalgeschichte des Atheismus. In: MIZ H. 4/ 2000, 3-9 = AuK H. 2/ 2001, 55-62 (Gegenstück zu U. Neumann)

Schmidt-Salomon, Michael: Leben ohne Gott: eine Entscheidung für den Menschen, Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie und. 1/1997, 38-46

Stein, G. (Hg.): The Encyclopaedia of Unbelief, 2 Bde., Buffalo 1985

Trutmann, Bruno: Der unbekannte Gott. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem offiziellen Gottesglauben. Hamburg 1991, 208 S.

Weger, Karl-Heinz (Hg.): Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Autoren-Lexikon von Adorno bis Wittgenstein. (93 Beiträge), Freiburg i. Br., Erstausgabe 1979, 320 S. (Herder-TB)

 

©  Dr. Gerhard Czermak, Bgm.-Ebner-Str. 33, 86316 Friedberg

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